Der Modekonzern Jil Sander schließt wie schon im März angekündigt nun endgültig sein Werk in Ellerau bei Hamburg mit rund 160 Beschäftigten.
Hamburg. Sämtliche Produktionskapazitäten werden vom Unternehmensstandort Ellerau zu Subunternehmen nach Italien verlagert, wo die Kollektionen bereits überwiegend gefertigt werden, teilte das Unternehmen mit.
Die Werksschließung wird mit dem Ziel begründet, daß das Unternehmen von 2006 an wieder operativ Gewinn schreiben will. Über weitere Umstrukturierungsmaßnahmen am Firmensitz in Hamburg werden ebenfalls noch Verhandlungen mit dem Betriebsrat geführt.
Jil Sander beschäftigt weltweit 677 Mitarbeiter, davon 430 in Deutschland. Jil-Sander-Chef Giacomo Ferraris hatte im März darauf verwiesen, daß sich das Unternehmen auf seine Kernkompetenzen Design und Markenmanagement konzentrieren wird.
Mit der Schließung verliert Ellerau ein Traditionsunternehmen. 1946 gründete Arthur Erlhoff in der Gemeinde eine Textilfirma, brachte die Marke "Erlhoff" auf den Markt. 1989 mußte Erlhoff aufgeben. Jil Sander, die ihr aus einer kleinen Boutique in Hamburg-Pöseldorf entstandenes Unternehmen damals gerade weltweit ausbauen wollte, übernahm die Näherei in Ellerau - und sicherte bis jetzt Produktion und Arbeitsplätze.
Ende vergangenen Jahres hatte sich die Modedesignerin überraschend zum zweiten Mal aus dem von ihr gegründeten Unternehmen zurückgezogen. Anfang 2000 hatte sie die Jil Sander AG im Streit mit Prada schon einmal verlassen, war aber vor rund eineinhalb Jahren als Chefdesignerin zurückgekehrt. Jil Sander hatte die Mehrheit an der Firma 1999 an die Italiener verkauft. Prada führt laut "Börsen-Zeitung" Gespräche über einen Verkauf der deutschen Tochter.