Wolfgang Kubicki (FDP) hält 800 000 Papiere

Hamburg/Kiel. Der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef und Kieler Rechtsanwalt Wolfgang Kubicki hält 800 000 Aktien des Mobilfunkanbieters mobilcom AG in Büdelsdorf. Kubicki, der anwaltlich für die Ehefrau des mobilcom-Gründers Gerhard Schmid, Sybille Schmidt-Sindram, tätig ist, bestätigte dies gegenüber dem Abendblatt: "Die Aktien wurden mir im August 2004 von Frau Schmid-Sindram übertragen." Es sei "im Rahmen von Großverfahren üblich", so Kubicki, daß sich Anwälte Sicherheiten für mögliche Honorarausfälle geben lassen. Die Papiere haben bei einem Börsenkurs von 15,42 Euro einen Wert von rund 12,3 Millionen Euro.

Zum Hintergrund: Gegen den Ex-Börsenmilliardär Gerhard Schmid und seine Ehefrau ermittelt die Staatsanwaltschaft Kiel wegen des Verdachts auf Bankrott und Betrug sowie auf Beihilfe zum Bankrott. Schmid soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft "einen bedeutenden Bestand von mobilcom-Aktien bei der Beantragung seiner privaten Insolvenz verschwiegen haben". Die Aktien lagerten auf dem Depot einer Bank in Liechtenstein. Mobilcom-Sprecher Tobias Weitzel bezeichnete den "Vorgang um die möglichen Aktientransfers" gegenüber dem Abendblatt gestern als "pikant".

Kubicki hatte erst vor einer Woche mit seiner Immobiliengesellschaft Waterkant für 13 Millionen Euro ein halbfertiges Gebäude am Kieler Hafen gekauft. Geschäftsführerin der Firma ist Sybille Schmid-Sindram. Das Gebäude gehörte Gerhard Schmid, wurde aber nach dessen privater Insolvenz zwangsversteigert.

Kubicki bestätigte gegenüber dem Abendblatt außerdem, daß er für die 800 000 mobilcom-Aktien die Stimmrechte habe und sie auch am kommenden Freitag auf der Hauptversammlung der mobilcom AG in Berlin ausüben will - und zwar "im Sinne von Frau Sindram-Schmid".

So werde er einem Antrag anderer Aktionäre auf Sonderprüfung für eine Klage gegen den mobilcom-Hauptaktionär France Telecom zustimmen. Der Konzern, der knapp ein Drittel der mobilcom-Aktien hält, hatte vor knapp fünf Jahren zusammen mit mobilcom-Gründer Schmid eine 8,7 Milliarden Euro teure UMTS-Mobilfunklizenz in Deutschland erworben, sich dann allerdings gegen den Aufbau des Netzes entschieden und mit Schmid überworfen. Schmid, der seine Aktien verkaufen mußte, drängt jetzt darauf, die Franzosen wegen Vertragsbruchs und Schädigung der Aktionäre auf mehrere Milliarden Euro zu verklagen.

"Ich halte das nicht für aussichtslos", sagte Kubicki. Die mobilcom-Aktionäre hätten es "verdient, von France Telecom Geld zu bekommen". Es gehe dabei um "etwa 50 Euro pro Aktie, wenn France Telecom die Klage verliert", so der Kieler Anwalt, dessen Kanzlei nach eigenen Angaben nur eine von vielen Kanzleien ist, die Schmid-Sindram vertreten. Die 800 000 mobilcom-Aktien dürfe er allerdings erst in dem Fall verkaufen, "wenn Frau Schmid-Sindram ihre Rechnung nicht bezahlt", so Kubicki.