Der Zigarettenschmuggel könnte nach Einschätzung des Tabakkonzerns BAT vor einem neuen Aufschwung stehen.

Hamburg. Der Zigarettenschmuggel könnte nach Einschätzung des Tabakkonzerns BAT vor einem neuen Aufschwung stehen. "Die Raucher werden in der Wirtschaftskrise noch preisbewusster und machen sich auf die Suche nach möglichst billigen Angeboten", sagte Ad Schenk, Chef der deutschen Landesorganisation des internationalen Tabakkonzerns British American Tobacco (BAT). Zudem sei durch den Verfall der osteuropäischen Währungen die legale und illegale Einfuhr von Fabrikzigaretten aus Polen, Tschechien, der Ukraine und Russland wieder lukrativer geworden.

Der Zigarettenschmuggel ist seit Jahren ein gravierendes Problem des deutschen Zigarettenmarktes. Jede fünfte Zigarette, die in Deutschland geraucht wird, ist nicht in Deutschland versteuert. Jährlich werden geschätzt mindestens sieben Milliarden Zigaretten nach Deutschland geschmuggelt - und laut Zollkriminalamt sind rund zwei Drittel aller beschlagnahmten Zigaretten gefälscht.

Die Versuche, den Schmuggel zurückzudrängen, sind bislang weitestgehend ohne Erfolg geblieben. "Ich gewinne langsam den Eindruck, dass wir uns mit dem Problem abfinden müssen", sagte Schenk. Die Zollbehörden würden gern intensiver gegen den Zigarettenschmuggel vorgehen, es mangele ihnen aber an Ressourcen. "Mich wundert, dass die Politik angesichts von vier bis fünf Milliarden Euro Steuerausfällen nicht motivierter ist, gegen den Schmuggel vorzugehen", sagte der gebürtige Niederländer. So verfestigten sich die Strukturen des organisierten Verbrechens, das von den hohen Gewinnspannen angelockt werde und die illegalen Beschaffungs- und Vertriebswege kontrolliere.

Stattdessen werde in Berlin ein Gesetz vorbereitet, mit dem festgeschrieben werden soll, dass eine Schachtel künftig mindestens 19 statt 17 Zigaretten enthalten muss. Damit werde sich das Päckchen Zigaretten von 3,60 bis 4,00 Euro um rund 50 Cent verteuern. Begründet werde die Änderung mit dem Jugend- und Verbraucherschutz, doch hält Schenk diese Argumente für vorgeschoben. "Wir nehmen den Jugendschutz ernst und haben gerade eine Kampagne bei unseren Partnern im Handel begonnen, um den Verkauf an Jugendliche unter 18 Jahren wirksam zu stoppen", sagte Schenk weiter. "Wenn Jugendliche legal keine Zigaretten kaufen können, bringt ein höherer Preis für die Päckchen keinen zusätzlichen Jugendschutz."