Einen Sitz im Aufsichtsrat strebt der Manager im Augenblick nicht an. Daimler-Chef Dieter Zetsche führte ein ganzes Bündel von Beweggründen an, weshalb man den Vorschlag zum Einstieg von Aabar angenommen habe.

Stuttgart. Der neue Daimler-Großaktionär, das Emirat Abu Dhabi, schließt eine weitere Aufstockung seiner Beteiligung an dem Automobilhersteller nicht aus. "Eine mögliche Erhöhung des Anteils muss später untersucht werden. Im Moment sind wir zufrieden mit 9,1 Prozent", sagte der Vorstand der Investmentfirma Aabar, Khadem Al Qubaisi, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Stuttgarter DAX-Konzern.

Einen Sitz im Aufsichtsrat strebt der Manager "im Augenblick" nicht an. "Vielleicht später einmal", sagte er. Die von der staatlichen Investmentgesellschaft International Petroleum Investment Company (IPIC) kontrollierte Investmentfirma Aabar war am Sonntag mittels einer Kapitalerhöhung bei dem Autobauer eingestiegen. Aabar zahlt 20,27 Euro je Aktie oder insgesamt rund zwei Milliarden Euro.

Daimler-Chef Dieter Zetsche führte ein ganzes Bündel von Beweggründen an, weshalb man den Vorschlag zum Einstieg von Aabar angenommen habe. Daimler erhalte einen langfristigen Schlüsselinvestor, der die Kapitalbasis des Automobilherstellers weiter festige, sagte er. Auch sehe er das Engagement von Aarbar als "eindeutiges Signal, dass langfristige Investoren von uns überzeugt sind". Gerade in der konjunkturell schwierigen Lage, unter der Daimler wie alle Automobilhersteller leide, erhöhe der Geldzufluss die Schlagkraft des Unternehmens, in zukunftsweisende Technologien zu investieren.

Zudem hätten die beiden Unternehmen eine Reihe von Bereichen identifiziert, in denen man zusammenarbeiten wollte. Hierzu zählte Zetsche die Entwicklung von Elektrofahrzeugen, neue Verbundwerkstoffe auf petrochemischer Basis sowie die Ausbildung von jungen Ingenieuren in der Golfregion.

Mit der Entscheidung für Daimler habe Aabar einen Partner in der Automobilindustrie gefunden, sagte Al Qubaisi. Weitere Investitionen in der Branche würden nur noch in Zusammenarbeit und über Daimler geschehen. "Voll und ganz stehe ich zu dem Unternehmen und auch zu der Unternehmensleitung." Die Investitionsvereinbarung beziehe sich auf Daimler als Gesamtkonzern, ergänzte Zetsche. Eine Zerschlagung oder Aufspaltung des Unternehmens sei nie Teil der Gespräche gewesen.

Allerdings will Al Qubaisi stärker in Erscheinung treten als die schon seit 1974 an Daimler beteiligten Kuwaitis, deren Anteil wegen der Kapitalerhöhung von 7,6 auf 6,9 Prozent geschrumpft ist. Al Qubaisi plant, mindestens jedes Vierteljahr an Ausschusssitzungen teilzunehmen und sich regelmäßig mit dem Management abzusprechen. Bei der Unternehmensführung wolle er sich aber nicht einmischen, "und wir wollen ihnen auch nicht beibringen, wie man Autos baut". Einer Produktion in Abu Dhabi erteilte er eine Absage. "Wir sind nicht daran interessiert, Fahrzeuge in Abu Dhabi zu fertigen."