Grund für die pessimistische Aussicht sei vor allem das schwächer als erwartet verlaufende erste Quartal. Statt mit einer Stabilisierung rechnet Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer deshalb mit einem weiteren Einbruch der Wirtschaft zwischen April und Juni. Erst ab Herbst werde die Wirtschaft aufhören zu schrumpfen.

Berlin. Die Finanzkrise zieht die deutsche Wirtschaft nach Erwartung der Commerzbank noch weitaus tiefer in den Keller als bislang erwartet. In einer Analyse erwarten die Experten des Instituts für 2009 einen Einbruch um bis zu sieben Prozent, schreibt die Tageszeitung "Die Welt". Damit legt die Commerzbank die bislang pessimistischste Prognose für Deutschland vor.

"Unsere Modelle signalisieren uns ein Minus zwischen sechs und sieben Prozent", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer der Zeitung. Bislang rechnete die Commerzbank mit einem Einbruch der Wirtschaftskraft um drei und vier Prozent.

Grund für die deutliche Korrektur der Prognose nach unten sei vor allem das schwächer als erwartet verlaufende erste Quartal. "Die Wirtschaft dürfte gegenüber dem vierten Quartal 2008 nicht wie wir ursprünglich unterstellt haben um 1,5 Prozent, sondern um schätzungsweise 3,5 Prozent geschrumpft sein", sagte Krämer.

Dies liege vor allem an den zurückgegangenen Auftragseingängen. "Sie sind von Dezember auf Januar um acht Prozent gefallen. Das ist gewaltig", sagte Krämer. Die niedrigeren Auftragseingänge bedeuteten auch weniger Produktion in den Folgemonaten: "Wenn die Auftragseingänge so wegbrechen, strahlt das zumindest auf das zweite Quartal aus." Statt mit einer Stabilisierung rechnet der Volkswirt deshalb mit einem weiteren Einbruch der Wirtschaft zwischen April und Juni um ein Prozent.

Erst ab Herbst werde die Wirtschaft aufhören zu schrumpfen, glaubt Krämer: "Wir erwarten allerdings nur eine blutleere Aufwärtsbewegung." In den USA und vielen europäischen Ländern würden die Immobilienpreise bis weit in das kommende Jahr fallen. "Das drückt dort den Konsum und belastet unsere Exporte", sagte Krämer. Für Ende 2009 rechnet die Commerzbank mit knapp über vier Millionen Arbeitslosen, Ende 2010 werde die Zahl auf rund 4,75 Millionen steigen.