Der zweiwöchige Lieferstopp hat einige Länder an den Rand der Katastrophe gebracht. Fürs erste ist die Gefahr gebannt, die meisten Länder erhalten wieder Gas. Auf den nächsten Winter will sich die EU besser vorbereiten.
Wien/Zagreb. Nach Ende des Lieferstopps haben viele Länder in Mittel- und Osteuropa Dienstagabend wieder russisches Gas über die Ukraine erhalten. In Österreich liefen die Gaslieferungen am Dienstagabend wieder vollständig, wie der Energieversorger OMV erklärte.
Auch Deutschland bekommt wieder Erdgas aus Russland über die Ukraine. Die vollständige Wiederaufnahme der Lieferungen über die Ukraine sei erfolgt, sagte am Mittwoch ein Sprecher von Eon Ruhrgas, dem größten deutschen Importeur. Alle Systeme seien im Normalbetrieb.
Dass die Lieferungen am Dienstag wieder begonnen haben, bestätigten auch die Versorger in Tschechien, Ungarn, Bulgarien, Kroatien, Slowakei, Türkei und Slowenien. Polen erhält erst seit dem heutigen Mittwoch wieder Gas über die Ukraine, wie eine Sprecherin des Betreibers Gaz-System verlauten ließ.
In Bosnien kündigte die Betreibergesellschaft BH-GasGas an, die Lieferungen seien auf dem Weg. Dem rumänischen Gasversorger Transgaz zufolge sollten die russischen Lieferungen für das Land Dienstagabend oder Mittwoch wieder anlaufen. In Serbien wurden für den Abend erste Gaslieferungen erwartet.
"Wir müssen etwas für die Energiesicherheit tun"
Politiker in Europa forderten, Lehren aus dem Konflikt zu ziehen. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos verlangte als Konsequenz aus der Krise längere Laufzeiten für AKWs und neue Kohlekraftwerke. Man dürfe nun nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sagte der CSU-Politiker in Berlin.
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso forderte, die EU müsse die Abhängigkeit von Moskau und Kiew vermindern. "Wir müssen aufhören, nur über Energiesicherheit zu reden, wir müssen etwas dafür tun", sagte Barroso. "Wir müssen uns auf den nächsten Winter vorbereiten."
Die 27 Länder der Europäischen Union beziehen ein Viertel ihres Gasbedarfs aus Russland. Russland hatte die Erdgaslieferungen in die Ukraine am 1. Januar gestoppt. Am 7. Januar wurde auch der Erdgastransit in die EU-Länder eingestellt.
Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, für das Dilemma verantwortlich zu sein. Hintergrund des Lieferstopps war ein Streit zwischen Russland und der Ukraine um die Gaspreise.