Die deutsche Automobilindustrie schränkt ihre Produktion wegen massiv gesunkener Nachfrage immer stärker ein. VW schickt im Februar 60 000...

Wolfsburg/München. Die deutsche Automobilindustrie schränkt ihre Produktion wegen massiv gesunkener Nachfrage immer stärker ein. VW schickt im Februar 60 000 Mitarbeiter in den deutschen Werken für eine Woche nach Hause. BMW kündigte für 26 000 Beschäftigte tageweise Kurzarbeit bis Ende März an. Ford schickt 700 Mitarbeiter der Motorenproduktion in Köln für acht Tage in die Zwangspause.

Beim größten deutschen Autohersteller VW soll die Arbeit vom 23. bis 27. Februar in vielen Bereichen ruhen, teilte der Konzern gestern in Wolfsburg mit. Ausgenommen seien Forschung und Entwicklung sowie Teile der Komponentenwerke. Die Kapazität werde "maßvoll der Nachfrage" angepasst, erklärte Personalleiter Jochen Schumm. Der VW-Konzern rechnet für 2009 mit einem Minus von zehn bis zwölf Prozent. Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte, die Überstundenkonten seien "weitestgehend abgebaut". Die betroffenen VW-Arbeiter müssten aber keine Nachteile hinnehmen, weil VW das Kurzarbeitergeld weitgehend aufstocke.

BMW schickt wegen der Flaute auf dem Automarkt im Februar und März tageweise jeden dritten Mitarbeiter in Deutschland in Kurzarbeit. Betroffen sind 15 000 Beschäftigte im größten BMW-Werk Dingolfing, 8000 in Regensburg, 2700 in Landshut sowie 190 in Berlin. Mit der Kurzarbeit soll die Produktion um 38 000 Autos zurückgefahren werden. Der Absatz von BMW ist allein im Dezember um 26 Prozent eingebrochen.

Die Kurzarbeit sichere die Arbeitsplätze und sei ein guter Kompromiss in schwierigen Zeiten, sagte Betriebsratschef Manfred Schoch. Die Betroffenen bekämen mindestens 93 Prozent ihres bisherigen Nettogehalts, sagte der bayerische IG-Metall-Chef Werner Neugebauer und betonte: "Betriebsbedingte Kündigungen sind bei BMW kein Thema." Das sei per Betriebsvereinbarung bis 2014 ausgeschlossen. Die IG Metall befürchtet aber massive Auswirkungen auf die Beschäftigung in Zulieferbetrieben.

Wegen der Nachfrageschwäche in den USA fährt Ford die Produktion in seinem Kölner Motorenwerk zurück. Mit dem Betriebsrat sei für acht Tage im Januar und Februar Kurzarbeit vereinbart worden, teilte das Unternehmen gestern auf Anfrage mit. Von den 17 400 Beschäftigten am Standort Köln seien aber nur 700 betroffen.

Mercedes hat für die nächsten Wochen Kurzarbeit für insgesamt 39 000 Beschäftigte angesetzt.