Russland und die Ukraine haben ihren Gasstreit nach zweieinhalb Wochen beigelegt. Der Durchbruch wurde in der Nacht zum Sonntag bei einem...
Moskau. Russland und die Ukraine haben ihren Gasstreit nach zweieinhalb Wochen beigelegt. Der Durchbruch wurde in der Nacht zum Sonntag bei einem Gipfeltreffen der beiden Ministerpräsidenten Wladimir Putin und Julia Timoschenko in Moskau erzielt. Die Ukraine stimmte demnach einem deutlich höheren Preis für Gas aus Russland zu. Damit können auch die Lieferungen in die EU wieder aufgenommen werden, die am 7. Januar eingestellt wurden.
Experten erwarten jedoch, dass das vereinbarte Abkommen frühestens heute unterzeichnet wird. Danach kann es noch einen weiteren Tag dauern, bis das Transitgas wieder in seinen Bestimmungsländern eintrifft.
Die EU-Kommission begrüßte die Einigung, zeigte sich aber vorsichtig. Entscheidend sei, ob tatsächlich Gas bei den europäischen Kunden ankomme, hieß es dazu am Sonntag in Brüssel.
Für die Belieferung der Ukraine sei ein Preis vereinbart worden, der 20 Prozent unter den europäischen Marktverhältnissen liege, sagte Putin. Die EU-Kunden zahlen etwa 450 Dollar je 1000 Kubikmeter Erdgas, während die Ukraine bisher Sonderkonditionen genoss und nur 179,50 Dollar überweisen musste.
Die ukrainische Regierungschefin Timoschenko sagte, die Belieferung werde aufgenommen, sobald der Vertrag zwischen den beiden staatlichen Versorgungsunternehmen unterzeichnet sei. Beide Seiten erzielten auch eine Vereinbarung über den Preis, den Russland der Ukraine für ihre Transitleistungen zahlt.
Russland hat die Erdgaslieferungen in die Ukraine am 1. Januar gestoppt. Am 7. Januar wurde auch der Erdgastransit in die EU-Länder eingestellt. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, für das Dilemma verantwortlich zu sein.
In Verhandlungen mit der EU wurde die Entsendung von Beobachtern zur Überwachung der Transitleitungen vereinbart. Russland drehte daraufhin am vergangenen Dienstag den Gashahn wieder auf.
Das Erdgas traf aber wegen eines Streits über die Nutzung bestimmter Leitungen nie in seinen Bestimmungsländern ein - nach ukrainischer Darstellung verlangte Russland die Nutzung einer Leitung, die für die Ukraine die weitere Belieferung heimischer Kunden verhindert hätte.
"Der größte Nutzen für Russland ist, dass sie das Gas jetzt zu ihren Kunden durchleiten können", sagte der Energieexperte Ronald Smith von der Alfa-Bank in Moskau. Der Streit habe der Reputation Russlands als Energielieferant erheblich geschadet.