Die Federal Reserve kündigte gestern den Kauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren und Staatsanleihen im Wert von mehr als einer Billion Dollar an, um die Bedingungen an den Kreditmärkten zu verbessern.

Washington. Im Kampf gegen Amerikas Kreditklemme und Immobilienkrise setzt die US-Notenbank schweres Geschütz ein: Die Federal Reserve (Fed) kündigte gestern den Kauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren und Staatsanleihen im Wert von mehr als einer Billion Dollar (770 Milliarden Euro) an, um die Bedingungen an den Kreditmärkten zu verbessern. Zugleich beließ die Fed den US-Leitzins auf seinem historischen Tief von knapp über null Prozent, der Mitte Dezember festgelegt worden war.

Fed-Chef Ben Bernanke erklärte im Begleitkommentar zu dem Beschluss, die wirtschaftliche Lage habe sich seit dem letzten Treffen der Notenbanker im Januar weiter verschlechtert. "Die Federal Reserve wird unter den gegebenen Umständen alle verfügbaren Mittel einsetzen, um die wirtschaftliche Erholung voranzutreiben und Preisstabilität zu gewährleisten", hieß es. Die Notenbank kündigte an, bis zu 750 Milliarden Dollar an hypothekenbesicherten Wertpapieren zu erwerben. Damit würde sich der Bestand der Fed verdoppeln. Zudem will die Fed bis zu 300 Milliarden Dollar an langfristigen Staatsanleihen kaufen, um die Zinsen auf verschiedenen Märkten zu drücken.

Experten zeigten sich über die Entscheidung zum Ankauf der Staatsanleihen überrascht. "Das ist ein wirklich dramatischer Schritt", sagte James Caron von Morgan Stanley. Die Reaktionen an den Märkten waren heftig. Der Kurs des Euro schoss erstmals seit Mitte Januar über die Marke von 1,34 Dollar.

Die Notenbank erwartet trotz eines auf kurze Sicht schwachen Konjunkturausblicks, dass sich die Finanzmärkte und -institutionen durch das Konjunkturprogramm der US-Regierung und durch die jetzt getroffenen Maßnahmen stabilisieren. Dies werde dazu beitragen, dass es zu einer "schrittweisen Wiederaufnahme" eines Wachstums komme. Laut Bernankes Einschätzung könnte ein Ende der Rezession in diesem Jahr möglich sein, sollte sich der Finanzsektor stabilisieren. 2010 könne dann mit Wachstum gerechnet werden.

Die Fed gab zudem bekannt, dass ihr jüngstes Kreditprogramm angelaufen sei, das vor allem den Fluss von Darlehen an Haushalte und Kleinunternehmen wieder in Gang bringen soll. Experten befürchten, dass die Maßnahmen, die im Prinzip dem Drucken von Geld gleichkommen, auf mittlere Sicht die Inflation anheizen könnten.