In der milliardenschweren Betrugsaffäre um den texanischen Geschäftsmann Robert Allen Stanford hat es die erste Festnahme gegeben.

New York. Die Bundespolizei FBI nahm am Donnerstag in Houston (Texas) die Investment-Chefin der Stanford- Bankengruppe laut übereinstimmenden Medienberichten in Gewahrsam. Sie soll mit irreführenden Aussagen die Ermittlungen behindert haben.

Stanford selbst war vor einer Woche vom FBI im US-Bundesstaat Virginia aufgespürt worden. Die Beamten nahmen den 58-Jährigen aber nicht fest, sondern händigten ihm lediglich die gegen ihn erhobene Zivilklage aus. Stanford hat laut Behördenangaben inzwischen jedoch seinen Reisepass abgegeben.

Die US-Börsenaufsicht SEC beschuldigt den schillernden Banker in ihrer Zivilklage, weltweit Anleger um acht Milliarden Dollar (6,3 Mrd Euro) geprellt zu haben. Über Töchter der international tätigen Finanzgruppe sorgt der Skandal in weiten Teilen Südamerikas und besonders auf der Karibikinsel Antigua für große Aufregung. Die Steueroase Antigua ist ein wesentlicher Stützpunkt Stanfords.

Die SEC beschuldigt neben Stanford auch die festgenommene Investment-Managerin sowie den Finanzchef der Gruppe mit Hauptsitz in Houston des Betrugs. Der Anwalt der Top-Mitarbeiterin wies die Vorwürfe in US-Medien zurück.

Die Stanford-Affäre ist der zweite spektakuläre Betrugsfall in den USA binnen weniger Monate. Im Dezember hatte der New Yorker Ex-Broker Bernard Madoff laut Behörden gestanden, mit einem "Schneeball-System" einen Schaden von bis zu 50 Milliarden Dollar angerichtet zu haben - das wäre der größte Betrugsfall in der Finanzgeschichte. Der 70- Jährige steht in seinem New Yorker Luxus-Appartement unter Hausarrest.

Stanford versprach Anlegern laut SEC jahrelang mit vermeintlich sicheren Festgeldanlagen hohe Gewinne. Stattdessen sei ein großer Teil des Geldes in riskante Immobilienpapiere und Finanzbeteiligungen gesteckt worden.