Auch Budnikowsky eröffnet weitere Filialen. Mehr als 1000 Arbeitsplätze könnten damit geschaffen werden.

Hamburg. Die Zahl der Drogeriemärkte in Hamburg wird sich in den nächsten Jahren deutlich erhöhen. Der Anbieter dm aus Süddeutschland will in der Hansestadt bis zu 20 Läden eröffnen und Platzhirsch Budnikowsky plant ebenfalls die gleiche Zahl an neuen Geschäften.

Die Drogeriekette dm greift mit der Expansion den Marktführer Budni in seinem Heimatmarkt an. "Bis 2011 wollen wir in der Hansestadt insgesamt 15 bis 20 neue Märkte eröffnen", sagt dm-Manager Gerhard Stell, der den norddeutschen Markt für die Kette aus Karlsruhe erschließen soll, dem Abendblatt. Dadurch entstehen in den neuen Hamburger dm-Filialen, die je nach Größe 20 bis 80 Mitarbeiter beschäftigen, rund 1000 Stellen. "Wir versuchen für die Geschäfte ausschließlich 1a-Lagen zu finden und wissen, dass wir dafür in Hamburg Geduld brauchen", so Stell.

Die ersten Märkte öffnen aber bereits im Juli am Winterhuder Marktplatz und im Oktober in Altona. Für die Kunden dürfte der neue Mitspieler auf dem Hamburger Markt geringere Preise für Waschmittel, Kosmetik oder Haushaltsreiniger bringen. Schließlich sieht sich dm als Preisführer bei Drogerieartikeln. "Wir sind im Schnitt 16 Prozent günstiger als Marktführer Schlecker", sagt Stell.

Bisher hatte dm auf den Hamburger Markt verzichtet, weil Budni einen Teil des dm-Sortiments verkauft und die beiden Unternehmen dadurch eine jahrelange Partnerschaft verbindet. Zu den Artikeln, die Budni von dm übernimmt, gehören etwa die dm-Handelsmarken, die laut dm preislich auf Aldi-Niveau oder sogar darunter liegen.

dm dürfte seine Zurückhaltung in Hamburg aufgegeben haben, weil der Wettbewerb unter den Drogeriemärkten deutlich an Schärfe zugenommen hat. Schon vor der Übernahme von Kloppenburg durch Rossmann war zwischen dm und Rossmann ein Wettlauf um den zweiten Platz nach Branchenprimus Schlecker entbrannt. Zum Vergleich: Marktführer Schlecker erzielte inklusive der übernommenen Ihr-Platz-Filialen 2008 gut 5,7 Milliarden Euro Umsatz, danach folgte dm mit 3,4 Milliarden und Rossmann mit drei Milliarden Euro. Ein höherer Umsatz steht in der Branche für mehr Einkaufsmacht bei den Herstellern der Produkte und ermöglicht damit niedrigere Preise für die Kunden oder eine höhere Rendite für das Unternehmen.

Budnikowsky liegt mit gut 300 Millionen Euro Umsatz auf Platz fünf hinter der süddeutschen Kette Müller und ist der einzig verbleibende Anbieter, der nur in einer kleinen Region Deutschlands agiert. "Wir beschränken uns auf einen Umkreis von 50 Kilometer vom Hamburger Zentrum entfernt", sagt Budni-Geschäftsführer Cord Wöhlke. Er sieht aber genau darin seine Stärke. "Wir wollen uns jetzt noch stärker auf Hamburg konzentrieren", so der 59-jährige Kaufmann am Freitag zum Abendblatt. Dazu zieht sich Budni aus Bremen und Rostock zurück, wächst aber in Hamburg.

In den nächsten zwei bis drei Jahren plant Wöhlke hier rund 20 neue Filialen mit bis zu 300 Arbeitsplätzen. Außerdem sollen bestehende Geschäfte an attraktivere Lagen ziehen. Durch dm und die Wirtschaftskrise fühlt sich Wöhlke nicht bedroht sondern eher herausgefordert. "In schwierigen Zeiten war Budni bisher immer Gewinner", sagt Wöhlke, "und ich bin seit 38 Jahren in der Firma", ergänzt der Unternehmer augenzwinkernd.

Die Zeiten werden für Budni allerdings nicht nur wegen der neuen dm-Läden schwieriger: Auch der Filialist Müller aus Ulm mit bisher 500 Geschäften beginnt sich im Norden einzurichten. Für seine neue Filiale in Ahrensburg, die im Frühjahr eröffnet, sucht auch Müller derzeit neue Mitarbeiter.