Drei Tage lang haben sich Handy-Hersteller und Mobilfunk-Betreiber beim Branchentreffen mit Ankündigungen übertrumpft. Das ist das Ergebnis: In Zukunft gibt es mehr Multimedia, mehr Software, mehr Touchscreens, mehr Megapixel, mehr Öko-Technik, mehr Wettbewerb und noch viel mehr.

Mehr Multimedia

Die Handys sollen noch besser für Musik und Video gerüstet sein. Praktisch alle Hersteller zeigten in Barcelona entsprechende Geräte. Der Software-Spezialist Adobe will seine komplette Flash-Software auf Mobiltelefone bringen, was Video und Spielen auf dem Handy einen weiteren Schub geben wird.

Mehr Software

Die Zukunft im Mobilfunk gehört Plattformen, über die High-Tech-Handys mit verschiedensten Programmen bestückt werden. In Barcelona kündigten unter anderem die Schwergewichte Nokia und Microsoft solche Software-Marktplätze an. Dabei ahmt die Branche den US-Konzern Apple nach, der mit seinem iPhone und dem iTunes Store vorgelegt hatte.

Mehr Wettbewerb

Mit Acer steigt ein weiterer Computer-Konzern in den Handy-Markt ein. Das Navi-Handy "Nüvifone", das in Bacelona zu sehen ist, wird gleich von zwei Quereinsteigern gebaut: Dem Navigations-Spezialisten Garmin und dem PC-Hersteller Asus.

Der Software-Konzern Microsoft verstärkt sein Engagement im Mobilfunk nicht nur mit dem "Windows Marketplace", sondern auch mit dem neuen Handy- Betriebssystem Windows Mobile 6.5. Es kommt in diesem Jahr auf den Markt und soll sich ähnlich wie der vom PC bekannte große Bruder bedienen und auf den jeweiligen Nutzer zuschneiden lassen.

Auch der zum Online-Auktionshaus Ebay gehörende Anbieter Skype kündigte eine Partnerschaft mit dem weltgrößten Handy-Hersteller Nokia an. Als erstes Gerät soll im dritten Quartal das neue Nokia-Flaggschiff N97 einen Skype-Zugang bekommen.

Mehr Touchscreens

In diesem Jahr sind auf dem Mobile World Congress noch mehr Telefone mit berührungsempfindlichen Bildschirmen zu sehen, etwa das Modell HTC Magic vom britischen Netzbetreiber Vodaphone. Auch hier erinnern etliche Modelle stark an das iPhone von Apple, das den Trend maßgeblich geprägt hat.

Mehr Megapixel

Der "Megapixel-Wahn" hat jetzt endgültig auch die Kameras der Mobiltelefone erreicht. Das Handymodell "Idou" von Sony Ericsson , das dieses Jahr auf den Markt kommen soll, trumpft mit 12 Millionen Bildpunkten auf, mehr als manche Fotokamera. Bei anderen Herstellern sind acht Megapixel Standard.

Mehr grüne Technik

Mehrere Hersteller stellen in Barcelona Handys mit Solarzellen vor. Der südkoreanische Handybauer Samsung bringt das solarbetriebene Handy "Blue Earth" auf den Markt, das sich mit Hilfe von natürlichem oder künstlichem Licht aufladen lässt. Die Hülle ist laut Samsung aus gebrauchten Plastik-Wasserflaschen hergestellt. In Europa soll es ab Sommer zu kaufen sein.

Auch Konkurrent LG Electronics kündigte ein umweltfreundliches Handy an, nannte aber keinen konkreten Zeitpunkt. Außerdem zu sehen ist umweltfreundlichere Netztechnik wie windbetriebene Sendeanlagen.

Das chinesische Unternehmen ZTE hat das weltweit erste Billig-Mobiltelefon für Entwicklungsländer vorgestellt, das mit Solarstrom betrieben werden kann. Das Coral-200-Solar soll eine drei mal sieben Zentimeter große Solarzelle auf der Rückseite haben und weniger als 40 Dollar kosten.

Mehr Standards

Die Mobilfunkbranche hat sich auf einen einheitlichen Standard für Handy-Ladegeräte,geeinigt. Ab 2012 brauchen Handybesitzer wahrscheinlich kein neues Netzteil mehr, wenn sie Marke oder Modell wechseln.

Die EU-Kommission hatte den Handy-Herstellern mit einer Regulierung gedroht, sollte kein einheitlicher Netzteil-Standard geschaffen werden. Zu den Unterstützern der nun in Barcelona vorgestellten Initiative gehören 20 Hersteller, darunter Nokia, Samsung, Motorola, LG und Sony Ericsson.