Facebook, StudiVZ, MySpace und YouTube - sie alle gehören zu den sozialen Netzwerken, die sich am heutigen “Tag für ein sicheres Internet“ zu mehr Sicherheit für Minderjährige verpflichten. Die EU-Kommission sieht etwa “Alarmknöpfe“ beim Kontakt mit mutmaßlichen Pädophilen vor.

Brüssel/Luxemburg. Minderjährige sollen in sogenannten sozialen Netzwerken im Internet besser geschützt werden. 17 Betreiber von Seiten wie Facebook und StudiVZ unterzeichneten am Dienstag in Luxemburg ein Abkommen, das beispielsweise "Alarmknöpfe" beim Kontakt mit mutmaßlichen Pädophilen vorsieht. Das teilte die EU-Kommission als Initiatorin der Vereinbarung in Brüssel mit.

Zudem sollten die privaten Profile der jungen Nutzer in Zukunft nicht mehr über Suchseiten zugänglich sein und die Minderjährigen stets im Blick haben, wer ihre Einträge einsehen kann.

Nach Angaben der EU-Kommission am "Tag für ein sichereres Internet" besuchen in Europa rund 42 Millionen Menschen regelmäßig soziale Internet-Netzwerke, wo sie sich etwa über ihre Interessen austauschen oder verabreden. Dabei müsse garantiert werden, dass minderjährige Nutzer "die richtigen Werkzeuge haben, sich zu schützen, wenn sie neue 'Freunde' kennenlernen und persönliche Daten im Internet mitteilen", erklärte Medienkommissarin Viviane Reding.

Zu den Unterzeichnern der freiwilligen Selbstverpflichtung gehören neben Facebook und StudiVZ auch MySpace, Yahoo!Europe, Google/YouTube, Microsoft Europe und andere, von denen einige schon ähnliche Abmachungen in Großbritannien und den USA eingegangen sind.

Jedes zweite deutsche Kind geht online

Der am Dienstag in Mainz vorgelegten repräsentativen Studie "Kinder und Medien, Computer und Internet" (KIM) zufolge nutzen insgesamt 59 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen in Deutschland das Internet. Jeder zehnte der jungen Internetnutzer hat nach eigenen Angaben persönliche Informationen wie die eigene E-Mail-Adresse (zwölf Prozent) oder die eigene Handynummer (drei Prozent) ins Netz gestellt, teilweise auch für rein virtuelle Freunde - oder sogar für jeden einsehbar.

Der Studie zufolge hat ein Teil der Kinder im Internet auch schon negative Erfahrungen gemacht. Jeweils gut ein Drittel der jungen Internetnutzer hat demnach Chaterfahrung und besitzt mindestens eine E-Mail-Adresse. Von ihnen berichten 17 Prozent, dass sie in Chaträumen schon einmal auf unangenehme Leute getroffen seien. 15 Prozent haben nach eigenen Angaben schon einmal unangenehme E-Mails mit Kaufangeboten, allgemeiner Anmache oder Sex-Angeboten bekommen.

Jeder zwölfte der sechs- bis 13-jährigen Internetnutzer ist laut der Studie schon einmal auf Seiten gestoßen, die ihm unangenehm waren oder Angst gemacht haben. Bei sieben Prozent der Kinder wissen die Eltern davon, dass ihr Nachwuchs schon einmal auf brutale, pornografische oder rechtsextreme Websites geraten ist, wie der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest mitteilte. 17 Prozent der Eltern sind sich nicht sicher. Um ihren Nachwuchs zu schützen, hat gut ein Viertel der Eltern auf dem Rechner ein Filterprogramm installiert. Für die Studie wurden 1200 Kinder und deren Haupterzieher befragt.

Von den Internetnutzern im Alter ab 14 Jahren stellen einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom zufolge inzwischen 23 Prozent persönliche Profile sowie Meinungen, Ideen und Bilder ins Internet. Bei den jungen Leuten im Alter bis 29 Jahren seien es sogar zwei Drittel, erklärte der Verband in Berlin. Besonders beliebt seien Steckbriefe in Online-Netzwerken. 16 Prozent der Bundesbürger seien dort präsent, bei den 14- bis 29-Jährigen sei es jeder Zweite.