“Die Welt nach der Krise gestalten“: Unter diesem Motto beleuchten Regierungschef und Firmenbosse beim Weltwirtschaftsforum die aktuellen Herausforderungen - dieses Jahr ganz ohne Stars und Sternchen. Bislang drehen sich alle Diskussionen um das düstere Thema Wirtschaftskrise.

Davos. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos herrscht trübe Stimmung. Obwohl bereits seit dem frühen Mittwochmorgen, lange vor der offiziellen Eröffnung am Abend durch Russlands Premier Wladimir Putin, heftig diskutiert wurde, fand sich so gut wie niemand, der positiv gestimmt war. "Die Krise wird noch schlimmer", warnte düster der Medienmogul Rupert Murdoch.

Er drückte damit aus, was viele der etwa 2500 Gäste der Organisatoren um den deutschen Professor Klaus Schwab empfinden: Das Motto des fünftägigen Treffens "Die Welt nach der Krise gestalten" sei etwas vorschnell.

So holte sich etwa der Pressesprecher des Weltwirtschaftsforums, Mark Adams, von Anleger-Guru George Soros eine harsche Abfuhr. Auf die Frage, wann denn die Weltwirtschafts- und Finanzkrise seiner Meinung nach vorbei sein werde, herrschte der 78- jährige: "Solche Fragen sind für lange nicht relevant." Der schwerreiche Investor hatte vorher noch von einem "Tsunami" gesprochen, der die Weltwirtschaft erfasst habe. Die Billionen, die etwa zur Rekapitalisierung der Banken benötigt würden, seien gar nicht vorhanden. "Mir ist nicht klar, ob wir in der Mitte oder am Ende der Krise stehen", meinte auch Bayer-Chef Werner Wenning.

Dennoch sind sich die meisten in Davos offenbar einig, dass man die Welt "gestalten" muss, damit sie nicht bald wieder so aussieht wie vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers, die im September 2008 die dramatische Zuspitzung der Krise ausgelöst hatte.

Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan sprach sorgenvoll von "aufregenden und schwierigen Zeiten". Er drückte die Hoffnung aus, dass die in Davos versammelten Führungspersönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, darunter über 40 Staats- und Regierungschefs, in dem Schweizer Wintersportort hart arbeiten werden. "Arbeiten, um Wege zu finden für weitreichende, ergiebige Politiken, selbst wenn sie radikal sind, die uns erlauben werden, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum zu schaffen", sagte Annan. Murdoch verwies darauf, dass bis jetzt schon 50 Milliarden Dollar an privatem Eigentum weltweit vernichtet worden seien.

Klaus Schwab, der die Konferenz in Davos 1971 gegründet hatte, zeigte sich ebenfalls verunsichert. "Wir haben eine Vertrauenskrise", sagte er vor Beginn des Treffens. Deshalb müssten in Davos Zeichen gesetzt werden, dass die Welt nach der Krise anders aussieht.

In diesem Jahr gibt es somit auch keine Begegnungen mit Show-Stars wie etwa Bono von U2, der Dauergast in Davos war. Auch auf die Schönheit in Form von Schauspielerinnen wie Angelina Jolie oder Sharon Stone muss in diesem Jahr verzichtet werden. Die Party sei klar vorbei, machten viele Redner deutlich.