Die Führungsriege des Banken-Rettungsfonds Soffin ist wieder komplett: Die Bundesregierung hat den ehemaligen Vorstandschef der Norddeutschen Landesbank, Hannes Rehm, zum Sprecher des SoFFin-Leitungsausschusses berufen. Dies teilte das Bundesfinanzministerium in Berlin am Montag mit.

Berlin. Der 65-jährige Rehm wird Nachfolger von Günther Merl. Dieser hatte am Mittwoch überraschend nur drei Monate nach Gründung des Sonderfonds für Finanzmarktstabilisierung seinen Rücktritt erklärt.

Zudem wird laut dem Ministerium Christopher Pleister als neues Mitglied in den dreiköpfigen SoFFin-Leitungsausschuss berufen. Der 59-jährige Volkswirt war von 2000 bis Juli 2008 Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).

Im Dezember hatte sich mit Karlheinz Bentele bereits ein erstes Mitglied aus dem Gremium zurückgezogen. Zudem gehört dem Ausschuss der frühere baden-württembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus an.

Der neue Mann an der Spitze des SoFFin, gilt als erfahrener und besonnener Mann. In der Branche wird der promovierte Wirtschaftswissenschaftler und Diplom-Volkswirt als Banker alten Schlages eingeschätzt: Vorsichtig agierend, gut vernetzt, mit Gentleman-Manieren ausgestattet. Ende vergangenen Jahres schied Rehm als Vorstandschef der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB) in Hannover aus. Damals freute sich der Banker noch darauf, sich künftig mehr seinen Aufgaben als Honorarprofessor an der Uni Münster widmen zu können - doch diese Aufgabe dürfte nun wieder in den Hintergrund treten.

Rehms berufliche Bilanz ist makellos: Die Nord/LB, die er seit Mitte 2004 führte, steht im Vergleich zu anderen Landesbanken in Deutschland gut da. Nach von Rehms Auffassung wurden in den vergangenen Jahren viele elementare Grundsätze des Bankgeschäfts missachtet. "Mache nur Geschäfte mit Produkten, die du verstehst, mit Kunden und auf Märkten, die du kennst", führte der Banker dazu kürzlich in der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" aus.

Der Sonderfonds war am 17. Oktober 2008 zur Rettung von deutschen Banken geschaffen worden, die in die Klemme geraten sind. Fachlich, organisatorisch und banktechnisch wird der SoFFin-Aufbau von der Deutschen Bundesbank unterstützt. Das Ziel der Einrichtung ist klar umrissen: Der Fonds soll das Finanzsystem in Deutschland stabilisieren und helfen, die Liquiditätsengpässe zu überwinden. Der Fonds ist mit 500 Milliarden Euro ausgestattet.