Die Absatzkrise führt immer häufiger zu Produktionsstopps bei Autobauern. Auch Audi und Ford wollen jetzt angesichts der Probleme in der...

Hamburg. Die Absatzkrise führt immer häufiger zu Produktionsstopps bei Autobauern. Auch Audi und Ford wollen jetzt angesichts der Probleme in der Autoindustrie die Kurzarbeit ausweiten. Die bisher erfolgverwöhnte VW-Tochter Audi kündigte am Freitag einen Produktionsstopp vom 20. bis 27. Februar in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm an.

Bisher hatte Audi nur einen Stopp der Bänder zwischen dem 23. und 27. Februar am Firmensitz Ingolstadt mitgeteilt. Insgesamt sind 25 000 Mitarbeiter betroffen. Auch Ford plant wegen des Nachfrageeinbruchs auf wichtigen europäischen Automärkten mehr Kurzarbeit in seinen deutschen Werken. Vorgesehen sei nun auch eine Kürzung der Produktion in den beiden Fertigungswerken Köln und Saarlouis.

Wie geht es nun weiter in der Schlüsselbranche, bei der in Deutschland 750 000 Beschäftigte arbeiten? "Das wird eindeutig das Jahr der Kurzarbeit", schätzt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer im Gespräch mit dem Abendblatt. Aber auch Entlassungen und eine weitere Konsolidierung der Branche schließt der Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Car nicht aus. Er rechnet mit einer Verschiebung in der Branche: Während der Krise, "die sicher nicht im Sommer vorbei ist", würden die Hersteller in Deutschland Kapazitäten abbauen. Und nach der Rezession dürften die Konzerne dafür neue Werke in Osteuropa bauen. Die Aussichten und die Lage der wichtigsten Autohersteller:

VW: VW-Chef Martin Winterkorn rechnet für 2009 für VW mit einem Absatzrückgang um zehn Prozent. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern dank neuer Modelle 6,23 Millionen Fahrzeuge verkauft, 0,6 Prozent mehr als 2007. Im laufenden Jahr rollt der neue Polo und ein neuer Golf GTI an den Start.

Audi: Als einziger Oberklassehersteller konnte die Volkswagen-Tochter im vergangenen Jahr ihren Absatz steigern, auf weltweit eine Million Autos. Das entspricht einem Plus von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Geplante Highlights für 2009: der neue A8, das A5 Cabrio und der A5 Sportback.

BMW: Der Absatz sank 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent auf 1,2 Millionen Autos. Das ist der erste Rückgang bei BMW seit 15 Jahren. Allein im Dezember gingen die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als ein Viertel zurück. Hoffnungsträger für 2009: neu erscheinen etwa das Mini Cabrio und der Z4.

Mercedes: Im zweiten Halbjahr 2008 hat sich die Welt verändert, sagte Zetsche. Nach einem Rekordgeschäft im ersten Halbjahr seien viele Märkte im zweiten Halbjahr "noch stärker abgeschmiert als wir das erwartet haben". Im Gesamtjahr schrumpfte der Absatz um zwei Prozent. Neu vorgestellt wurden und werden etwa die verschiedenen Modelle der E-Klasse, die Limousine, das Coupe, ein T-Modell und das Cabrio. Mercedes will die Preise unterdessen erhöhen.

Opel: Der deutsche Autobauer Opel hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Absatzeinbruch erlebt. Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall verkauften 2008 insgesamt 1,46 Millionen Autos, 10,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Der GM-Marktanteil in Europa ging von 9,5 auf 9,3 Prozent zurück.

Der General-Motors-Europapräsident Carl-Peter Forster zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass der angeschlagene General-Motors-Konzern seine Geschäfte in Europa erfolgreich weiterführen könne. Um den Absatz anzukurbeln, plant Opel zudem Preissenkungen für einige Modelle. Forster setzt 2009 vor allem auf die Neuheiten Opel Astra und Insignia.

Ford: Ford hat im vergangenen Jahr in Deutschland mehr Autos verkauft. Der Absatz ist auf rund 241 200 Fahrzeuge (2007: 233 000) gestiegen. Als neue Modelle 2009 sind der Ka und der Focus RS geplant.

Porsche: Der Stuttgarter Autohersteller erwartet einen "spürbaren Absatzrückgang" im laufenden Geschäftsjahr und hat daraufhin ein Sparprogramm begonnen. Von Anfang August bis Ende November sank der Umsatz von 2,36 Milliarden Euro im Vorjahr auf nur noch leicht über zwei Milliarden Euro, der Absatz ging um 5500 auf insgesamt 25 200 Sport- und Geländewagen zurück.