Die weltweite Wirtschaftskrise hat jetzt auch den Hamburger Klebefolienspezialisten Tesa erfasst. Weil immer weniger Aufträge eingehen, hat die...

Hamburg. Die weltweite Wirtschaftskrise hat jetzt auch den Hamburger Klebefolienspezialisten Tesa erfasst. Weil immer weniger Aufträge eingehen, hat die Beiersdorf-Tochter für ihr Werk in Hamburg-Hausbruch Kurzarbeit beantragt. Vom 1. März an arbeiten 430 Mitarbeiter nur noch vier statt bisher fünf Tage in der Woche. Sie haben damit Gehaltseinbußen von zehn bis 15 Prozent. In den beiden Tesa-Werken Offenburg (Baden-Württemberg) und Concagno (Italien) laufen ebenfalls Vorbereitungen zur Einführung von Kurzarbeit.

In Hausbruch wurde die Kurzarbeit zunächst für drei Monate beantragt. Was danach geschieht, konnte am Freitag bei Tesa noch niemand sagen. "Die anhaltende Nachfrageschwäche im gesamten Industriesegment macht diesen Schritt unausweichlich", sagte Tesa-Chef Thomas Schlegel. "Sobald die Nachfrage anzieht, gehen wir mit den 420 Mitarbeitern wieder zurück zur Regelarbeit."

Bei den Verbrauchern ist Tesa vor allem wegen seines gleichnamigen Klebebandes bekannt. Doch 80 Prozent und damit den weitaus größten Teil des Geschäftes macht das Unternehmen mit Industriekunden. Die kriselnde Autoindustrie, die von Tesa mit Folien zum Schutz des Lackes von Neuwagen beliefert wird, macht allerdings nur weniger als 20 Prozent des Tesa-Geschäfts aus. Weitere große Tesa-Kunden sind Unternehmen der Elektronik- und der Druck- und Papierindustrie.

Obwohl jetzt Kurzarbeit beantragt werden musste, fühlt sich Tesa laut Schlegel gut gerüstet für die Krise. In einem schwierigen, von Umsatz- und Gewinneinbrüchen geprägten industriellen Umfeld konnte das Unternehmen seinen Umsatz im vergangenen Jahr wechselkursbereinigt um 1,2 Prozent steigern.

Ein weiterer Vorteil für Tesa sei "die solide finanzielle Basis" des Unternehmens. "Wir sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich besser als der Markt gewachsen und haben zugleich den Ertrag überproportional gesteigert. Dies lässt uns auch in der Krise den Spielraum, unsere Investitionsprojekte konsequent fortzusetzen." Im Werk Hausbruch errichtet Tesa derzeit für 16 Millionen Euro eine neue Produktionsanlage mit Reinraumtechnologie. Die Mitarbeiter, die bereits in diesem neuen Bereich arbeiten, sind von der Kurzarbeit nicht betroffen.

Bei der Tesa-Mutter, dem Nivea-Hersteller Beiersdorf, ist Kurzarbeit derzeit kein Thema. "Wir wachsen mit unseren Pflege- und Kosmetikprodukten schneller als der Markt und haben im Dezember 2008 allein in Deutschland unseren Umsatz um 8,6 Prozent gesteigert", sagte Beiersdorf-Sprecherin Claudia Fasse dem Abendblatt.