Lübeck. Peter Deilmann erfüllte jahrzehntelang Träume auf hoher See. Auf seinen Kreuzfahrtschiffen fanden Tausende ihr Urlaubsvergnügen. Am Sonntag starb der norddeutsche Kreuzfahrtreeder im Alter von 68 Jahren plötzlich und unerwartet, teilte seine Reederei gestern in Neustadt in Holstein mit. Peter Deilmann war ein Reeder aus Leidenschaft. Er galt als bescheidener, fast schüchterner Unternehmer, der öffentliche Auftritte eher mied. Der Sohn eines Maschinenbauingenieurs und gelernter Kaufmann machte sich bereits Ende der 60er-Jahre in der Schifffahrt selbstständig, organisierte Befrachtungen und Zeitcharter. Mit 35 Jahren stieg er in die Frachtschifffahrt ein. 1972 setzte er sein erstes Passagierschiff ein - die Bornholm-Fähre "Nordlicht". Bundesweit bekannt wurde Deilmann als Reeder der Luxus-Kreuzfahrtschiffe "MS Berlin" und "MS Deutschland". Gut 20 Jahre lang dienten seine Luxuskreuzer als Kulisse für die ZDF-TV-Serie "Das Traumschiff". Der Hobbysegler und Bergsteiger baute mit viel unternehmerischer Fantasie von der holsteinischen Provinz aus die größte deutsche Kreuzfahrtflotte auf. Heute gehören 13 Luxusschiffe mit 2000 Betten zu seiner Reederei. Alle fahren unter deutscher Flagge - als Zeichen größten Sicherheitsstandards. Für die Reederei arbeiten etwa 1200 Beschäftigte, 110 in Neustadt. Seinen größten Tiefschlag traf Deilmann beim Absturz der Concorde im Sommer 2000. An Bord des Überschallflugzeugs waren damals 96 deutsche Urlauber, die zu einer Reise mit seiner "MS Deutschland" unterwegs waren. Keiner von ihnen überlebte das Unglück. Viele sahen in Deilmann einen glänzenden Geschäftsmann, für den Profit und Reichtum aber nicht oberstes Ziel war. Er empfand Arbeit nicht als Last, sondern als Lebenselixier. Seine beiden Töchter, die bereits in der Reederei tätig sind, wollen das Lebenswerk ihres Vaters fortsetzen.