Frankfurt/Main. Die Konjunkturaussichten für den Euroraum sind nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank derzeit trübe. Die aktuell hohe Unsicherheit durch die wiederaufgeflammte Schuldenkrise laste auf Vertrauen und Stimmung, wodurch sich größere Wachstumsrisiken für den Euroraum ergäben, erklärten die Währungshüter in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht.

Nach Einschätzung der EZB steuert der Euroraum weiterhin auf eine leichte Rezession zu. Eine dramatische Verschlechterung sieht die EZB zwar nicht. Die Risiken seien aber gestiegen. Umso wichtiger sind aus Sicht der Währungshüter eine solide Haushaltspolitik sowie umfassende Reformen „an den Güter – und Arbeitsmärkten wie auch im Finanzsektor“. Diese würden dazu beitragen, nachhaltiges Wachstum zu fördern.

Die EZB rechnet weiterhin damit, dass das Bruttoinlandsprodukt in der Euro-Zone in diesem Jahr um 0,1 schrumpfen wird. 2013 soll die Konjunktur wieder zulegen, allerdings etwas schwächer als noch im März vorhergesagt. Erwartet wird ein Plus von 1,0 Prozent. Vor drei Monaten hatten die Währungshüter noch mit einem Wachstum von 1,1 Prozent gerechnet.

Größere Inflationsgefahren sieht die Notenbank nicht: Zwar werde die Teuerung in diesem Jahr über dem Zielwert der EZB von knapp zwei Prozent bleiben. Im kommenden Jahr werde der Preisdruck nachlassen und die Inflationsrate dürfte demnach unter den Zielwert der EZB von knapp 2 Prozent auf 1,6 Prozent fallen. (dpa)