Entschäuschung: Der Dax sackte am Ende um 2,20 Prozent auf 6606,09 Punkte ab und ging damit in Reichweite seines Tagestiefs aus dem Handel.

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Enttäuschte Reaktionen auf die Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag nach einem wechselhaften Handelsverlauf tief ins Minus gedrückt. Der Dax sackte am Ende um 2,20 Prozent auf 6606,09 Punkte ab und ging damit in Reichweite seines Tagestiefs aus dem Handel. Kurz zuvor hatte er knapp die Marke von 6600 Punkten unterschritten. Der MDax schloss 1,99 Prozent tiefer bei 10 674,74 Punkten, und der TecDax fiel um 1,25 Prozent auf 773,45 Punkte. Der Euro büßte nach der Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) gut zweieinhalb Dollar-Cent ein.

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„Es gab von Draghi keine konkreten Taten, die der Markt aber sehen wollte“, sagte Händler Frank Schneider von der Alpha Wertpapierhandelsbank. Der EZB-Präsident hatte nicht die sofortige Wiederaufnahme des Kaufs von Staatsanleihen angeschlagener Eurostaaten vermeldet, auf die Anleger nach seinen starken Worten aus der Vorwoche gehofft hatten. Seit seinem Tief am vergangenen Donnerstag hatte die Spekulation darauf den Dax in der Spitze um mehr als acht Prozent nach oben getrieben. „Bis die EZB ihr koordiniertes Anleihenkaufprogramm ausgearbeitet und vorgestellt hat, wird noch wertvolle Zeit verstreichen“, sagte Marktstratege Lars Kremkow vom Broker Activtrades.

Kräftig unter Druck kamen nach den Aussagen von Draghi die gewöhnlich besonders empfindlich auf Nachrichten bezüglich der Schuldenkrise reagierenden Aktien aus dem Finanzsektor. Titel der Deutschen Bank sackten zur Schlussglocke um 5,28 Prozent auf 23,21 Euro ab und jene der Commerzbank waren mit minus 6,19 Prozent auf 1,197 Euro das Schlusslicht im Dax. Der europäische Branchenindex Stoxx 600 Banks büßte fast drei Prozent ein.

Ansonsten prägte eine Flut von Quartalszahlen den Tag. Die Titel von Adidas profitierten allerdings nicht von den am Markt positiv bewerteten Zahlen. Den Abschlag von fast drei Prozent begründeten Börsianer mit Gewinnmitnahmen. Beiersdorf arbeiteten sich dagegen nach anfänglichen Kursverlusten bis an die Dax-Spitze vor: Sie zogen kräftig um 7,60 Prozent auf 57,17 Euro an. Der Nivea-Hersteller hatte sich angesichts nachlassenden Drucks durch die Rohstoffpreise und der immer stärker sichtbar werdenden Effekten aus dem Konzernumbau konkreter zum Ausblick auf das Gesamtjahr geäußert.

Nach Quartalszahlen und einer Prognoseerhöhung für das Gesamtjahr gewannen die Aktien der Deutschen Post 2,28 Prozent dazu und waren damit der zweite Dax-Gewinner. Im MDax waren die Titel von Continental mit plus 2,10 Prozent der größte unter nur zwei Gewinnern. Der Autozulieferer und Reifenhersteller hatte nach einem starken zweiten Quartal seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr angehoben. Fast fünf Prozent büßten dagegen die Titel von ProSiebenSat.1 ein. Auch hier gab es nach Zahlen Gewinnmitnahmen.

Der EuroStoxx 50 rutschte noch etwas stärker als der Dax um 3,00 Prozent auf 2263,36 Punkte ab und auch die Leitindizes in London und Paris zeigten sich mit tiefroten Vorzeichen. In New York lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa ebenfalls im Minus. Er verlor gut ein Prozent.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,06 Prozent am Vortag auf 1,10 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 134,60 Punkte. Der Bund-Future stieg um 1,13 Prozent auf 145,11 Punkte. Der Kurs des Euro fiel am Nachmittag unter 1,22 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor noch auf 1,2346 (Mittwoch: 1,2298) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8100 (0,8131) Euro. (dpa)