Facebook wird in aktualisiertem Betriebssystem integriert - Neues Notebook präsentiert

San Francisco. Apple verschärft den Konkurrenzkampf mit dem Internet-Giganten Google und verbannt dessen Kartendienst von seinen mobilen Geräten. Statt Google Maps sollten sich iPhone- iPod Touches- und iPad-Nutzer anhand des im neuen Betriebssystem iOS6 integrierten, von Apple entwickelten Kartendienst orientieren, erklärte das US-Unternehmen am Montag in San Francisco bei der Vorstellung seiner Neuheiten auf der Entwicklerkonferenz WWDC.

Google Maps hat seit dem Start des iPhones 2007 zum integralen Software-Angebot des Smartphones gehört. Als Core App - Kernanwendung – konnte sie vom Anwender nicht gelöscht werden. Inzwischen ist Apple auf dem Smartphone-Markt in einem harten Konkurrenzkampf mit Googles Motorola-Handys.

Im neuen Betriebssystem für die mobilen Apple-Geräte solle ferner Facebook verankert werden – und nicht Googles soziale Netzwerkalternative Plus, hieß es weiter. Nutzer könnten künftig ihren Facebook-Status aktualisieren, indem sie in ihr Handy sprechen, sagte Apple-Manager Scott Forstall.

Außerdem wurde vorgestellt: Ein Notebook mit hochauflösendem Bildschirm und eine neue Version des Betriebssystems für Macs. „Wir haben eine großartige Woche für euch vorbereitet und einige sehr coole Sachen zu zeigen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Tim Cook. Das neue Betriebssystem für mobile Geräte, iOS6, soll im Laufe des Jahres freigegeben werden.

Als erste Neuerung wurde der tragbare Computer MacBook Pro vorgestellt. Er habe einen 15 Zoll Bildschirm vom Typ Retina und sei in der Darstellung viermal so scharf wie bisherige Modelle, sagte der Apple-Manager Phil Schiller. Das Gerät werde in den USA 2.199 Dollar (1.750 Euro) kosten. Marketing-Chef Schiller präsentierte außerdem eine überarbeitete Version des hauchdünnen MacBook Air, die mit neuen Intel-Prozessoren ausgestattet ist.

Bildschirme vom Typ Retina – bei denen die einzelnen Pixel zu klein sind, um mit bloßen Augen wahrgenommen werden zu können – sind bei den neusten Versionen des iPhones und des iPads bereits Standard. Beim Notebook von Apple sind sie hingegen ein teures Extra: Gegenüber dem bisherigen MacBook ohne Retina müssen Kunden einen Aufschlag von 400 Dollar zahlen.

Als eine weitere Neuerung präsentierte der Elektronikkonzern eine aktualisierte Version des Betriebssystems Mountain Lion, das im Juli für 20 Dollar in den Verkauf gehen soll. Das Update beinhaltet unter anderem einige Anwendungen, die ebenfalls bereits von den Smartphones und Tablet-Computern des Unternehmens bekannt sind, wie etwa die Textanwendung iMessage. Eine andere Funktion soll in jedem Programm eine Texteingabe durch Sprache ermöglichen. Außerdem wird Mountain Lion mit dem Online-Speicherdienst iCloud verknüpft.

Mehr als 650.000 Apps

Zu Beginn der Präsentation war Apple-Chef Tim Cook mit großem Applaus empfangen worden. Mithilfe eines Videos verwies er auf die Errungenschaften seines Unternehmens – und nicht zuletzt auf dessen Dominanz auf dem Markt für mobile Software-Anwendungen. Mehr als 650.000 Apps seien im Online-Store verfügbar, darunter 225.000, die für das iPad angepasst seien.

Ein großes Rätsel bleiben Apples Ambitionen in Sachen Fernsehen. So hatte der verstorbene Unternehmensgründer Steve Jobs seinem Biografen Walter Isaacson erzählt, er wolle das Fernsehen erneuern. Seitdem ranken sich zahlreiche Spekulationen um die Pläne des Unternehmens.