Lissabon. Neben Griechenland reagiert auch Portugal auf die 100-Milliarden-Hilfe für die spanischen Banken mit Unmut und fordert ebenfalls bessere Bedingungen für das eigene Milliardenpaket Portugal müsse die selben Konditionen wie Spanien bekommen, da es in der EU „nicht Länder erster und zweiter Kategorie geben“ dürfe, sagte der Führer der oppositionellen Sozialistischen Partei (PS), Antonio Seguro, am späten Montagabend in Lissabon.
Der liberal-konservative portugiesische Ministerpräsidenten Pedro Passos Coelho nehme eine passive Haltung Haltung ein, während Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy „bereits ein weiteres Jahr Zeit für seine Haushaltskonsolidierung erhalten hat“, klagte Seguro. Man unterstütze aber die Spanien-Hilfe, die „sehr wichtig“ sei.
Passos Coelho hatte zuvor erklärt, man kenne die an Spanien gestellten Auflagen noch gar nicht, so dass es überhaupt keinen Sinn mache, über irgendwelche „Initiativen“ nachzudenken. Er fügte an, er sei davon überzeugt, dass, falls es günstigere Konditionen für Spanien geben sollte, diese sicher an alle unter den Rettungsschirm geschlüpften Länder der Eurozone ausgeweitet werden würden.
Portugal hängt seit 2011 als drittes Euroland nach Griechenland und Irland am internationalen Finanztropf. Im vergangenen Jahr konnte Lissabon mit einem Haushaltsdefizit von 4,2 Prozent sein Sparziel deutlich übertreffen. Das ärmste Land Westeuropas hatte sich nach einem Fehlbetrag von 9,8 Prozent 2010 als Gegenleistung für das 78-Milliarden-Euro-Hilfspaket zu einem Minus von höchstens 5,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verpflichtet. Das Defizit 2011 lag sogar unter dem für 2012 angestrebten Ziel von 4,5 Prozent.