Nach dem Sex-Skandal steht erneut Ärger ins Haus: Ergo droht als Retourkutsche für eine Strafanzeige eine Klage in Milliardenhöhe.
Düsseldorf. Die Ergo-Versicherung rückt nach den Enthüllungen über die Sex-Reise nach Budapest und eine Reihe weiterer Skandale wieder in die Schlagzeilen. Die Tochter des Rückversicherers Munich Re steht vor einer Schadenersatzforderung wegen Rufschädigung in Milliardenhöhe von Goldsmith Capital Partners. Goldsmith-Chef Clemens Vedder war wie zwei Anwälte in der Ergo-Affäre von Ergo wegen Erpressungsversuchs angezeigt worden. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat diese Ermittlungen jetzt eingestellt. Ein Behördensprecher bestätigte am Freitag einen entsprechende Bericht des „Handelsblatt“. Ein hinreichender Tatverdacht habe sich nicht ergeben.
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Das durchsichtige Ablenkungsmanöver der Verantwortlichen bei Ergo/Münchner Rück sei gescheitert, hieß es am Freitag in einer Mitteilung von Goldsmith. „Ob im Zusammenhang mit der Strafanzeige der Tatbestand der vorsätzlich falschen Anschuldigung erfüllt wurde, bleibt zu prüfen“, hieß es. Die Schadenersatzklage in einer Größenordnung von rund einer Milliarde werde nunmehr nach eingehender Prüfung der Ermittlungsakten weiter verfolgt werden.
Ergo hatte gegen Vedder und zwei Rechtsanwälte Strafanzeige erstattet. Das Trio sollte ungerechtfertigte Forderungen in Millionenhöhe erhoben und mit einer nachhaltigen Schädigung des Unternehmens auch durch Presse-Veröffentlichungen gedroht haben. Hintergrund sollte ein millionenschwerer Streit über Abfindungen früherer Versicherungsvertreter sein.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt bereits wegen Untreue gegen zwei frühere Manager der zur Ergo gehörenden Hamburg-Mannheimer. Die Ergo-Tochter, die inzwischen den Holdingnamen trägt, hatte die Sex-Orgie für ihre Top-Vertreter in Budapest bezahlt. Ergo musste in der Affäre über den Sexskandal hinaus einräumen, dass Riester-Verträge mit falschen Kostenberechnungen verkauft wurden.