IWF-Chefin Lagarde hatte mit ihrer Kritik an griechischen Steuerflüchtigen einen Sturm der Empörung ausgelöst. Nun bekommt sie recht aus Athen.
Berlin. Durch Steuerflucht gehen dem griechischen Staat 40 bis 45 Milliarden Euro im Jahr durch die Lappen. Nun gibt auch der oberste Steuerfahnder Griechenlands, Nikos Lekkas, der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, recht in ihrer umstrittenen Kritik an den Griechen, die ihr Geld am Fiskus vorbeischleusen. „Die Steuerflucht in Griechenland erreicht 12 bis 15 Prozent des Bruttosozialprodukts. Das sind 40 bis 45 Milliarden Euro im Jahr. Wenn wir davon auch nur die Hälfte eintreiben könnten, wäre Griechenlands Problem gelöst“, sagte der Leiter der griechischen Steuerfahndungsbehörde der „Welt“ . Er stimme Lagarde vollkommen in ihrer Kritik zu. Die Steuerflucht verlange natürlich politischen Willen. „Unsere Politiker haben begonnen, das zu verstehen“, sagt Lekkas.
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Die Chefin des Internationalen Währungsfonds hatte Ende Mai kritisiert, Griechenland könne seine wirtschaftlichen Probleme selbst lösen, indem die Bürger ihre Steuern zahlten. Dafür war sie von Politikern aller griechischen Parteien scharf verurteilt worden. Der Chef der Steuerfahndungsbehörde SDOE warnte zudem vor einer „sozialen Explosion“, wenn es nicht gelinge, die Spaltung der Gesellschaft in „unberührbare Eliten und Bürger, die geschröpft werden“ zu überwinden.
Lekkas zufolge scheitern viele Ermittlungen an mangelnder Kooperation griechischer Banken. Seine Behörde habe mehr als 5000 Anträge auf Konteneinsicht gestellt, aber nur in 214 Fällen sei dies bislang gelungen. In 500 Fällen, die Politiker betreffen, warte die Behörde seit fünf Monaten auf Auskunft.
Mit Material von dpa/rtr