Angesichts der offenen Stellen in Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Technik werden Verbesserungen im Bildungssystem gefordert.
Berlin. Den Unternehmen in Deutschland fehlen zunehmend Fachkräfte für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Im April seien rund 280.000 Stellen in diesem Bereich nicht besetzt gewesen, teilte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Mittwoch in Berlin mit. 72.000 arbeitslose MINT-Spezialisten suchten einen Job. Seit dem Beginn der halbjährlich veröffentlichten Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts im Jahr 2000 sei die dort ausgewiesene Fachkräftelücke noch nie höher gewesen.
Auch zugewanderte Spezialisten aus kriselnden EU-Ländern könnten diese Lücke nicht füllen, sagte IW-Direktor Michael Hüther. "Es gibt eine Zuwanderung aus den Krisenländern, aber die Menge löst die Probleme nicht.“ Zudem seien dabei hohe Hürden zu überwinden, wie etwa Sprachprobleme.
Problematisch ist der IW-Studie zufolge auch nach wie vor, dass sehr viele MINT-Studenten ihr Studium abbrechen. Zwar haben 2011 insgesamt rund 206 000 junge Menschen ein Studium in diesem Bereich angefangen und damit rund 60 Prozent mehr als noch 2005, aber weniger als die Hälfte von ihnen schaffen es statistisch gesehen bis zum Abschluss. Die Universitäten müssten deshalb dringend Lehre und Beratung verbessern, forderten das IW und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). (dpa)