Politiker legen Preisgrenzen für Roaming fest. Familien sollen rund 200 Euro sparen
Brüssel. Entsetzte Blicke auf die Handy-Rechnung nach dem Urlaub im Ausland gehören bald der Vergangenheit an: Pünktlich zum Sommer schiebt die EU der Verbraucherabzocke durch horrende Roaming-Gebühren einen Riegel vor. Das Europäische Parlament beschloss gestern, die Preise für Telefonate ab 1. Juli um mehrere Cent zu senken. Dann zahlen Handy-Nutzer auf Reisen nur noch maximal 35 Cent pro Minute für abgehende Gespräche, eingehende Anrufe dürfen nicht mehr als 10 Cent kosten. Für SMS sinkt der Preis auf 11 Cent. Auch mobiles Surfen mit dem Smartphone wird günstiger, bis 2014 sinken die Obergrenzen weiter (siehe Tabelle). Dann sollen Verbraucher auch auf billige Auslandsanbieter umsteigen können - ohne die SIM-Karte oder ihre Nummer zu wechseln.
Das Parlament habe der "uns allen leidvoll vertrauten Abzocke ein Ende gesetzt", sagte die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes. Zwar müssen die Mitgliedsländer der Neuregelung im Rat noch zustimmen, das gilt jedoch als Formsache. Einmal in Kraft, sollen die neuen Preisgrenzen nach Berechnungen der Kommission Geschäftsreisenden in der EU mehr als 1000 Euro Ersparnis pro Jahr bringen. Familien kämen beim durchschnittlichen Jahresurlaub um mindestens 200 Euro günstiger davon. Um saftige Rechnungen durch mobiles Surfen zu vermeiden, bekommen Reisende ab diesem Juli zudem auch in Nicht-EU-Staaten eine Warnung aufs Handy geschickt, sobald sie sich der 50-Euro-Marke für Datendownloads nähern. Wer dies ausdrücklich will und aktiv bestätigt, kann danach trotzdem weitersurfen.