Die Deutsche Post profitiert von florierenden Geschäften in Asien und dem boomenden Internet-Handel. Den Umsatz und den Gewinn steigerte der Konzern stärker als von Analysten erwartet.
Bonn. Die Deutsche Post DHL ist weiter auf Erfolgskurs: Ein starkes Geschäft mit eiligen Sendungen und Transporten vor allem in Asien haben dem Dax-Konzern im Auftaktquartal 2012 einen Umsatz- und Gewinnsprung beschert. Auch das heimische Paketgeschäft floriert dank des boomenden Internethandels weiter, während der klassische Briefversand weiter rückläufig ist.
Nach den gut angelaufenen ersten drei Monaten bekräftigte der weltweit breit aufgestellte Post- und Logistikkonzern trotz unsicherer konjunktureller Aussichten seine Prognose für das Gesamtjahr. Erwartet wird ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,5 bis 2,6 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag in Bonn mitteilte.
Das Unternehmen sei auf einem „sehr guten Weg“, sagte Post-Vorstandschef Frank Appel. „Dank der Effizienzsteigerungen der letzten Jahre und unserer einzigartigen Stellung in den Wachstumsmärkten der Welt sind wir gut gerüstet für weiteres profitables Wachstum.“
Die DHL-Bereiche Express und Logistik (Fracht und Lagerlogistik) mit einem globalen Netzwerk sind inzwischen zum Wachstumstreiber und stabilen Gewinnbringer des Konzerns geworden. Das Unternehmen sieht sich hier weltweit als die Nummer eins. Weitere Investitionen in die Flugzeugflotte, den Netzwerkausbau und in moderne Lagerhäuser sollen für weiteres Wachstum sorgen. Das Luftdrehkreuz in Cincinnati (USA) soll für fast 50 Millionen US-Dollar ausgebaut werden, in China hat der Konzern rund 175 Millionen US-Dollar in ein neues nordasiatisches Drehkreuz investiert.
Der Überschuss im ersten Quartal stieg um 64 Prozent auf 533 Millionen Euro (2011: 325 Mio. Euro). Dazu trugen auch Sondereffekte von 186 Millionen Euro aus dem Postbank-Verkauf an die Deutsche Bank bei. Das EBIT stieg um fast zehn Prozent auf 691 Millionen Euro (2011: 629 Mio. Euro). Der Umsatz legte trotz konjunktureller Abschwächung um 4,3 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro zu.
Die Briefsparte nahm dank des eingerechneten deutschen Paket-Geschäfts insgesamt leicht zu. Die Sendungsmengen im klassischen Briefversand gingen – eine Folge der zunehmenden elektronischen Kommunikation – leicht zurück, bei Paketen gab es ein Plus von 14 Prozent.
Getrübt wird das finanzielle Bild durch die bevorstehende Zahlung an die Bundesregierung, die nach Angaben von Finanzchef Larry Rosen voraussichtlich im zweiten Quartal fällig wird. Die EU-Kommission hat die Rückzahlung gefordert, weil die Post zu hohe staatliche Subventionen für Beamtenzahlungen erhalten haben soll. Die Bundesregierung und die Deutsche Post haben dagegen Klage eingereicht. Rosen bekräftigte die Erwartung der Post, dass eine Summe am unteren Ende der Spanne zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro gezahlt werden muss.