Hohe Arbeitslosigkeit, verstärkte soziale Spannungen in der Gesellschaft und der angespannte Haushalt als Risiken.
Berlin. Der weltgrößte Staatsanleihenhändler Pimco hat die USA gewarnt, ihre Wirtschafts- und Sozialprobleme zu unterschätzen. „Dies ist eine Krise“, schrieb Pimco-Chef Mohamed El-Erian in einem Namensbeitrag im „Handelsblatt“ vom Freitag. Wenn viele Verantwortliche in den USA in diesem Zusammenhang das Wort „vorübergehend“ bemühten, so sei das eine Beschönigung. Vielmehr gehe es um „eine düstere und ungewöhnliche Situation in den Vereinigten Staaten“. Die hohe Arbeitslosigkeit, die verstärkten sozialen und politischen Spannungen, die wirtschaftlichen Verluste und der Druck auf die Haushaltslage – all das seien nicht allein Folge der jüngsten Krise. „Dieses Problem ist nicht nur vorübergehender Natur“, lautete sein Fazit.
Forderung nach Steuerreformen
El-Erian forderte die USA als Konsequenz auf, unverzüglich zu handeln und Strukturreformen einzuleiten. „Wenn die US-Regierung eine Verlängerung und Verschärfung des Arbeitslosenproblems verhindern will, darf sie keine Zeit mehr verlieren“, mahnte der Chef der Allianz-Tochter. Um die Wurzel des Problems anzugehen, müssten langfristige Programme entwickelt, das Bildungssystem umstrukturiert, Arbeitskräfte umgeschult, die Produktivität verbessert und der Häusermarkt reformiert werden. „Es ist höchste Zeit, dass die USA aufwachen und dieser Krise in umfassender Weise entgegentreten.“
Die Pimco hatte kürzlich für Aufsehen gesorgt, als ihr Fonds Total Return sich aus sämtlichen US-Schuldenpapieren zurückzog. Dies wurde als deutliches Signal für sinkendes Vertrauen in die Solidität der US-Wirtschaft gewertet.