Einige Modelle der Wunderflunder sind 15 Euro teurer als in anderen europäischen Ländern. Schuld soll die deutsche Urheberrechtsabgabe sein.
München. Verwirrung um die iPad-Preise: Apple bietet in Deutschland nun doch mehrere Modelle seines Tablet-Computers ohne einen Aufschlag für eine Urheberrechtsabgabe an. Der Elektronikkonzern hatte am Freitag erklärt, alle iPad-Modelle seien 15 Euro teurer als in anderen europäischen Ländern, weil in Deutschland eine pauschale Abgabe für Verwertungsgesellschaften fällig werde.
Am Montag erschienen die kleinen und mittleren iPad- Modelle (16 und 32 Gigabyte Speicher) im Apple-Onlineshop jedoch zu den Preisen, die in den europäischen Ländern mit vergleichbaren Mehrwertsteuersätzen verlangt werden. So ist die günstigste Variante des iPads jetzt für 499 Euro vorzubestellen. Zunächst hatte der Konzern einen Preis von 514 Euro bekannt gegeben. Nur die beiden größten Modelle mit 64 Gigabyte Speicher sind 15 Euro teurer als beispielsweise im französischen Apple-Shop. Apple begründete das Hin und Her mit einem Irrtum.
Die Verwertungsgesellschaft Gema verwahrte sich gegen die Darstellung, sie habe den Preisaufschlag für die iPads verlangt. „Wir wollen nicht als Sündenbock herhalten“, sagte Gema-Direktor Urban Pappi. Richtig sei, dass für „Personal Computer ohne Brenner“ ab 40 Gigabyte Speicher ein Aufschlag von 12,15 Euro fällig werde. Es sei aber unklar, ob das iPad in irgendeiner Ausführung überhaupt in diese Kategorie falle. „Apple hat sich nicht bei uns gemeldet.“
Die Zentralstelle für private Überspielungsrechte (ZPÜ), ein Zusammenschluss der Verwertungsgesellschaften in Deutschland, werde für die iPad-Modelle zukünftig einen eigenen Tarif aufstellen, kündigte die Gema an. „Die Voraussetzungen hierfür liegen aber derzeit noch nicht vor.“
Apple-Chef Steve Jobs erläuterte die Änderung der iPad-Preise in Deutschland in einer E-Mail an das Blog „Macerkopf“: „Wir haben an diesem Wochenende herausgefunden, dass das iPad nicht der deutschen Urheberabgabe unterliegt, wie wir zuvor angenommen hatten“, antwortete Jobs den Bloggern.
Die Mobilfunkprovider legten ihre Preise für UMTS-Verbindungen des iPads vor: Vodafone bietet für 20 Euro im Monat einen Datentarif mit 200 Megabyte. Für 30 Euro erhalten die Kunden ein unbegrenztes Datenvolumen. Die Telekom bietet iPhone-Kunden, die bereits einen mittleren oder großen „Complete“-Vertrag haben, für 20 Euro im Monat eine Daten-Flatrate für das iPad an, in der auch WLAN-Zugänge enthalten sind. Außerdem wird die Telekom zwei Prepaid-Tarife für das iPad anbieten: fünf Euro pro Tag oder eine „Monatsflat“ für 35 Euro.
O2 offeriert drei Tarif-Varianten für das iPad: 200 Megabyte für zehn Euro im Monat, ein Gigabyte für 15 Euro und ein unbegrenztes Volumen für 25 Euro. Zuvor hatten Anbieter wie Fonic spezielle Tarife für das iPad veröffentlicht.