Facebook, StudiVZ und Xing verändern das Kommunikationsverhalten der Bürger. Millionen Deutsche knüpfen über diese Websites Kontakt, tauschen sich aus, fügen “Freunde“ hinzu. Damit legen sie fest mit wem sie digital kommunizieren, aber sie hinterlassen auch eine sehr persönliche Spur im Netz – Datenschützer üben Kritik.

Der Goldgräberrausch der New Economy kehrte am 25. Oktober 2007 für einen kurzen Moment zurück. Da trafen ein Student und sein kleines Unternehmen und ein mächtiger Computerkonzern aufeinander. Der Mann heißt Mark Zuckerberg, seinerzeit 23 Jahre alt, rote Haare, ein Studienplatz in Harvard und an der Spitze einer kleinen Firma namens Facebook. Und da war Microsoft, Unternehmen des reichsten Mannes der Welt, Bill Gates. Gates Konzern erwarb 1,4 Prozent an Facebook und zahlte dafür 240 Millionen Dollar. Zuckerbergs Firma war, gemessen an diesem Deal, 15 Milliarden Dollar wert.

Zuckermanns genauer Anteil an Facebook ist nicht bekannt. Immerhin taxiert ihn das Magazin "Forbes" zwei Jahre nach dem Geschäft mit Microsoft auf Platz 158 der reichsten Amerikaner. Mit seiner Idee, die er von College- und Highschool-Jahrbüchern mit ihren Schülersteckbriefen entlehnte, setzte er sich in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts an die Spitze eines Trends.

Als soziale Netzwerke wird das gemeinhin umschrieben. Facebook gehört zu den Portalen im Internet, die am rasantesten wachsen. Mehr als 300 Millionen Nutzer sind dort registriert. Andere Netzwerke sind StudiVZ und SchülerVZ oder das Karriereportal Xing oder der Kurznachrichtendienst Twitter. Millionen Deutsche knüpfen über diese Websites Kontakt, tauschen sich aus, fügen "Freunde" hinzu. Sie definieren über Facebook und Co. mit wem sie in der virtuellen Welt Kontakt aufnehmen wollen, wem sie etwas anvertrauen wollen. Sei es als Text, Foto oder Video oder der Link zu einer weiteren Seite im weltweiten Netz.

Mit den sozialen Netzwerken verbinden sich zwei grundsätzliche Trends. Zum einen erweiterten sie in hohem Maße die Möglichkeiten der Kommunikation - nicht zuletzt weil die virtuelle Kontaktpflege immer häufiger über internetfähige Handys, sogenannte Smartphones vorgenommen wird. Was bedeutet diese neue Art von Kommunikation für zwischenmenschliche Beziehungen, fragen sich Soziologen, nicht wenige im düsteren Moll des Kulturpessimisten. Was passiert mit all den persönlichen Daten, die so im großen Langzeitgedächtnis des Netzes abgelegt werden, fragen Datenschützer. Und wie lässt sich mit diesen Daten Geld verdienen, fragen sich Unternehmer.

Denn für Firmen ist das von außerordentlichem Interesse, wenn Nutzer unbeschwert im Internet ihre Vorlieben preisgeben. Daraus lässt sich prächtig ableiten, wofür die Menschen bereit sind Geld auszugeben. Es gibt bereits Experten, die vor allem Facebook als eine Art besseres Google deuten: Suchergebnisse, die auf persönlichen Einschätzungen beruhen und den Computeralgorithmen weit überlegen sind.

Quelle: Welt Online