München - . Wenn der Ururenkel des letzten Bayern-Königs Ludwig III. heiratet, ist viel geboten, auch wenn die Monarchie schon lange Geschichte ist. Die Hochzeit in der Theatinerkirche war ein Fest in Weiß-blau.
Alle waren sie da: die Habsburger, die Liechtensteins, die Sachsen-Coburger, die Esterhazys und viele andere namhafte Vertreter bekannter Familien. Die Wittelsbacher hatten am Samstag nach München geladen, zur kirchlichen Hochzeit von Ludwig Prinz von Bayern, Ururenkel des letzten Bayern-Königs Ludwig III., und seiner Braut Sophie-Alexandra. Rund um ihre Trauung in der prunkvoll barocken Theatinerkirche St. Kajetan ging es fröhlich und sehr bayerisch zu, mit Blasmusik, Trachten, Bayern-Hymne und weißen Rosenblättern, die auf das frischvermählte Paar herabfielen.
„Es war wonderful“, freut sich die Braut nach dem Festgottesdienst. Und ihr Ehemann gestand - mit breitem Grinsen: „Wir sind sehr glücklich.“ Vergessen der Moment, als Sophie-Alexandra Prinzessin von Bayern mitten während der Trauung umgekippt war. War es die Aufregung? Der Kreislauf? Doch schnell gab es Entwarnung. Nach einem Getränk sei es ihr gleich wieder besser gegangen, hieß es von der Verwaltung des Hauses Wittelsbach. Auch die 33-Jährige stellte klar: Ihr gehe es wieder sehr gut.
Brautstrauß aus zarten Maiglöckchen
Davon zeugte auch ihr strahlendes Gesicht, mit dem sie schon bei ihrer Ankunft kurz vor Beginn des Gottesdienstes die Schaulustigen hinter den Absperrungen begrüßt hatte. Ein Raunen ging durch die Menge, als sie in ihrem langen, weißen Spitzenkleid und dem zarten Schleier über den Odeonsplatz zur Kirche schritt, begleitet von ihren Trauzeuginnen und Blumenkindern. Eine ukrainische Designerin hatte Tulpen, Ahornblätter und einen Löwen in den Schleier gewoben, in Anspielung auf die niederländisch-kanadische Herkunft der Braut. Ihr Haupt krönte eine silberne Tiara im Rankenmuster, dazu trug sie schlichte Ohrringe. Dezent auch ihr grün-weißer Brautstrauß aus zarten Maiglöckchen.
Der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx, der den Gottesdienst hielt, nahm Sophie-Alexandra vor der Kirche in Empfang. Ein Küsschen der Braut noch für ihren Vater Dorus Evekink, dann zog sie an seinem Arm in die Kirche hinein, während die Glocken festlich läuteten und endlich die Sonne hinter den Wolken hervorkam.
Der Bräutigam (40) war schon am frühen Morgen mit seiner Mutter Beatrix erschienen, im klassischen Cutaway, sein Vater Luitpold von Bayern begleitete die Brautmutter Veronica Taylor. Sie schritten durch die Reihen der Gebirgsschützen, Trachtenvereine, Blumenkinder und Blasmusiker, die Spalier für die rund 1000 Gäste standen. Darunter war auch einige Prominenz, etwa der ehemalige Rennfahrer Leopold „Poldi“ von Bayern. Auch Politiker wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) waren gekommen.
Der Kuss kam prompt und war innig
Standesamtlich sind die beiden schon länger Mann und Frau, an Heilig Abend hatten sie sich trauen lassen, im kleinen Kreis. Umso mehr schienen sie nun die Aufmerksamkeit zu genießen. Nach der Trauung und ihrem Auszug aus der Kirche strahlten sie fröhlich und glücklich in die wartenden Kameras. Um einen Kuss mussten die Fotografen nicht lange bitten - der kam prompt und innig, zur Freude auch der Schaulustigen, die diesen Moment sehnlichst erwartet hatten.
Lilli Schick war eigens aus Hamburg angereist und hatte einen Platz direkt an der Absperrung ergattert. „Sehr elegant“, kommentierte sie das Brautkleid. Sie finde die Geschichte der Wittelsbacher spannend, „und dass sie hier so präsent sind“. In der Tat zeigte sich das Brautpaar volksnah. Bevor beide schließlich in den schwarzen Oldtimer einstiegen, winkte Ludwig Prinz von Bayern den Menschen ringsum zu, erfreut über die vielen Glückwünsche. „Dankeschön fürs Kommen“, rief er immer wieder.
Ihr nächstes Ziel: Schloss Nymphenburg. Wittelsbacher-Chef Franz Herzog von Bayern (89) hatte zu einem Empfang eingeladen, samt Hochzeits-Prinzregententorte in Weiß-blau. Abends war ein Fest auf Schloss Schleißheim mit Freunden und Familie geplant, mit einem Menü von Sternekoch Jan Hartwig.
Ein runder und fröhlicher Tag, mit vielen Verwandten und Freunden des Brautpaares, das sich in der Entwicklungshilfe engagiert. Ludwig Prinz von Bayern hat Jura studiert und ist im Vorstand der Stiftung Hilfsverein Nymphenburg. Seine Frau ist Politik- und Kriminalwissenschaftlerin, arbeitete schon bei den Vereinten Nationen in New York und unterrichtet derzeit an der Universität Oxford im Rahmen eines Doktorandenprogramms.
Als Geschenke zur Hochzeit wollten die beiden Spenden für humanitäre und soziale Projekte. Man sei sich der akuten Not vieler Menschen durch die weltweiten Krisen und ihre Auswirkungen bewusst, hatte das Paar begründet. Auf ein Fest verzichten wollten sie dennoch nicht: „Hochzeiten wurden immer schon auch in dunklen Zeiten gefeiert, nicht zuletzt, um die Zuversicht zu erhalten.“