Berlin. Das Paar hielt sich 36 Jahre lang die Treue. Jetzt zieht sich der Bundestrainer nach Berlin zurück, seine Frau bleibt in Freiburg.
Nach langen Turnierwochen im unerbittlichen Fokus der Öffentlichkeit zieht sich Joachim Löw immer zurück. Ins Private. So hat er es nach dem WM-Triumph 2014 in Rio gemacht. So machte er es auch nach dem Halbfinal-Aus bei der Fußball-EM gegen Frankreich im Juli. Der Bundestrainer braucht diese Rückzugschance, sagt Löw über Löw. Im Erfolg wie im Misserfolg. Dann ist er einfach mal nicht zu erreichen. So schöpft er Kraft für neue Aufgaben.
Das Private ist Löw schon immer enorm wichtig. Er versucht es zu trennen von der gläsernen Welt des Weltmeister-Trainers. Doch die Parallelwelten haben unausweichliche Schnittstellen. Die Trennung von seiner Frau Daniela ist von öffentlichem Interesse. „Regiert Jogi bald aus Berlin?“, fragt die „Bild“-Zeitung am Freitag in großen Online-Lettern.
Wenige Stunden zuvor hatte das Blatt das Ehe-Aus der Löws publik gemacht – mit Zitaten eines namentlich nicht genannten Freundes des Paares. Eine Bestätigung gibt es nicht von Löw selbst, sondern nur aus seinem Umfeld. Nach 30 Jahren trennen sich der Bundestrainer und seine Frau. Da sind Schlagzeilen nicht zu vermeiden. Das weiß auch Löw. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe ist nicht ungünstig. Deutschland ist ausnahmsweise nicht im ganz großen Fußball-Fieber, sondern blickt nach Rio zu Olympia.
Paar lebte kinderlos in der Nähe von Freiburg
In Brasilien vor zwei Jahren war auch Daniela Löw zum WM-Besuch. In der Öffentlichkeit sah man die Frau an Jogis Seite ansonsten nur selten. Das war nie ihre Welt. Ihr Mann wurde vom leidlich bekannten Profi und Trainer im letzten Jahrzehnt zum Superpromi. Ob er wollte oder nicht. Sie überließ ihm diese Bühne.
Das kinderlose Paar lebte in der Nähe von Freiburg. Dem Bericht zufolge wohnt Daniela Löw weiterhin dort. Der DFB-Chefcoach hat ein Appartement in Berlin, in das er sich auch nach dem EM-Aus gegen Frankreich (0:2) im Juli zurückzog. Auch nach der EM-Auslosung im Dezember 2015 zog es ihn aus Paris direkt in die Hauptstadt. Eine Scheidung sei nicht geplant, heißt es. Seine Frau werde sich weiter um seine Finanzen kümmern, berichtet die „Bild“. Kein Rosenkrieg, immerhin. Das würde auch nicht passen zu Jogi und Daniela Löw.
Fußballeben führte in die Schweiz und in die Türkei
Die Löws lernten sich vor beinahe 40 Jahre kennen. Damals spielte er zu Beginn seiner Profikarriere zunächst für den SC Freiburg, später für den VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt. Als Spieler und Trainer führte das Fußballleben auch in die Schweiz, nach Österreich und in die Türkei – jenseits der ganz großen Aufmerksamkeit.
2004 holte ihn Jürgen Klinsmann aus der Grauzone der noch nicht hysterischen Fußball-Welt als Co-Trainer zum Deutschen Fußball-Bund. Zwei Jahre später übernahm Löw den Posten als Bundestrainer. Heute ist nicht nur sein Sportwissen gefragt. Von vermeintlicher Relevanz sind auch seine Haarfarbe, sein Outfit, sein Look. Blaues Hemd, enge Hose, alles ist relevant. „Manchmal finde ich es überzogen, wenn man von Stil-Ikone spricht“, sagte Löw kürzlich. Details werden schon lange wahrgenommen. Zum Beispiel, dass er eine große Uhr trägt, aber keinen Ehering.
Nach der Sommerpause startet die Fußball-Nationalmannschaft am 31. August mit einem Testspiel gegen Finnland in Mönchengladbach in den nächsten Turnierzyklus. Vier Tage später beginnt mit der Partie in Oslo gegen Norwegen die Qualifikation für die WM 2018, bei der Löw Historisches schaffen und den 2014 gewonnenen Titel verteidigen will. Wenn er auf dem Weg zum Turnier in Russland seine Ruhe braucht, wird sich der Bundestrainer ins Private zurückziehen. (dpa)