New York. Angelina Jolie ist eine der bekanntesten Frauen der Welt mit vielen Talenten. Doch sie polarisiert. Am Donnerstag wird sie 40 Jahre alt.

Schon als kleines Mädchen wurde Angelina Jolie für ihre Lippen bewundert. Und ohne Frage war es wohl dieser Mund, der ihr in Hollywood geholfen hat. Aber Jolie wollte immer mehr sein als nur hübsch: Schauspielerin, Regisseurin, Wohltäterin, auch Mutter. Sie wird geliebt, gehasst und respektiert in Film, Kultur und auch Politik: An diesem Donnerstag wird sie 40.

Die Mutter Schauspielerin Marcheline Bertrand (die Ähnlichkeit ist unverkennbar), der Vater Oscar-Preisträger Jon Voight, die Taufpaten Jacqueline Bisset und Maximilian Schell - wie soll man da nicht Schauspieler werden, wenn man in Hollywood geboren wird? Doch die junge Frau namens Angelina Jolie Voight wollte nie über ihren Vater definiert werden. Also ließ sie ihren Nachnamen einfach weg.

Das Scheidungskind hatte psychische Probleme

Die steile Karriere einer talentierten Tochter? Keineswegs. Das Scheidungskind hatte psychische Probleme, war ein ständig in Schwarz gehüllter „Gruftie“, verletzte sich selbst, hatte Essstörungen und unternahm Suizidversuche. Und sie war schüchtern. Keine guten Voraussetzungen für einen Hollywood-Star.

Vielleicht gelang ihr deshalb der Durchbruch mit den Rollen zweier psychisch labiler Frauen. In „Gia“ spielte sie 1998 das heroinsüchtige Model Gia Carangi, das mit 26 an Aids starb. Ein Jahr später war sie die soziopathische Lisa in „Durchgeknallt“ - und bekam einen Oscar. Fortan konnte sich Jolie die Rollen aussuchen. Zuweilen griff sie daneben, doch das schadete ihrer Prominenz nicht.

Angelina Jolie wird 40

Angelina Jolie ist eine der bakanntesten Hollywood-Stars der Welt
Angelina Jolie ist eine der bakanntesten Hollywood-Stars der Welt © dpa | Dan Himbrechts
Jolie sagt, dass sie kein Sexsymbol sein wolle - und zeigt bei Galas doch immer wieder viel nackte Haut ...
Jolie sagt, dass sie kein Sexsymbol sein wolle - und zeigt bei Galas doch immer wieder viel nackte Haut ... © dpa | Christophe Karaba
... so wie hier bei der Verleihung der Oscars im Jahr 2012 (mit Ehemann Brad Pitt)
... so wie hier bei der Verleihung der Oscars im Jahr 2012 (mit Ehemann Brad Pitt) © dpa | Mike Nelson
Als „Brangelina“ sind sie unschlagbar: Angelina Jolie und Brad Pitt
Als „Brangelina“ sind sie unschlagbar: Angelina Jolie und Brad Pitt © dpa | Angelika Warmuth
Angelina Jolie wird für ihre Lippen bewundert. Und ohne Frage war es wohl dieser Mund, der ihr in Hollywood geholfen hat
Angelina Jolie wird für ihre Lippen bewundert. Und ohne Frage war es wohl dieser Mund, der ihr in Hollywood geholfen hat © dpa | Shawn Thew
Die Schauspielerin ist auch Regisseurin, hier etwa bei den Arbeiten zum Film 'Unbroken'
Die Schauspielerin ist auch Regisseurin, hier etwa bei den Arbeiten zum Film 'Unbroken' © dpa | Universal
Selfie mit Fans zur Premiere des Films
Selfie mit Fans zur Premiere des Films "World War Z" in Berlin: Auch das ist Angelina Jolie © dpa | Hannibal Hanschke
Als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen macht sich Jolie für Flüchtlinge und für Bildung stark
Als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen macht sich Jolie für Flüchtlinge und für Bildung stark © dpa | Justin Lane
Privat hat sie eine Großfamilie: Mit Ehemann Brad Pitt hat Jolie sechs Kinder
Privat hat sie eine Großfamilie: Mit Ehemann Brad Pitt hat Jolie sechs Kinder © dpa | Mick Tsikas
Jolie als UN-Sonderbotschafterin mit irakischen Flüchtlingen
Jolie als UN-Sonderbotschafterin mit irakischen Flüchtlingen © dpa | Andrew Mcconnell/Unhcr/Handout
Elegant: Jolie gefällt sich in der Rolle der Unnahbaren und der Königin
Elegant: Jolie gefällt sich in der Rolle der Unnahbaren und der Königin © dpa | Facundo Arrizabalaga
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Das hat natürlich mit „Brangelina“ zu tun. Einige feinden Jolie an, weil sie Hollywoods Traumpaar Jennifer Aniston und Brad Pitt entzweit haben soll. Zumindest fand Pitt bei ihr das erhoffte Familienglück: Sechs Kinder haben beide, drei davon adoptiert. Der Älteste soll es auch gewesen sein, der seine Mutter zuvor die nötige Stabilität gab: „Ich wusste, dass ich durch die Verantwortung für Maddox niemals wieder selbstzerstörerisch sein würde“, sagte sie einmal.

Filmstar, Sexsymbol, Ehefrau, Mutter - das war’s? Keineswegs, Jolie arbeitet auch als Regisseurin. Ihr letzter Film, „Unbroken“, fand Respekt bei den Kritikern. Die nächsten Projekte: eine Dokumentation über den kenianischen Forscher und Umweltschützer Richard Leakey und das Ehedrama „By the Sea“. Hauptrollen: Brad Pitt und Angelina Jolie.

Jolie gefällt sich in der Rolle der Unnahbaren, der Königin

Und dann ist sie ja auch noch Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen für Flüchtlinge und macht sich für Bildung stark, gerade in der Dritten Welt. Im April drängte sie sogar im UN-Sicherheitsrat auf mehr Hilfe für syrische Flüchtlinge. Kein humanitärer Helfer, der sich nicht gern mit dem Star zeigt. Weiß er doch, dass sein Projekt so die Aufmerksamkeit bekommt, auf die es sonst keine Chance hat.

Jolie gefällt sich in der Rolle der Unnahbaren, der Königin, der Unantastbaren. Widersprüche nimmt sie hin. Etwa, wenn sie sagt, dass sie kein Sexsymbol sein wolle - und dann bei den Oscars 2012 ihr nacktes Bein so weit aus dem Kleid stellt, dass man über Tage kaum noch über die Filme spricht.

Vor zwei Jahren hat sich Jolie ihre Brüste und im März auch ihre Eierstöcke entfernen lassen. Sie hatte Angst vor Krebs, an dem ihre Großmutter, ihre Tante und ihre Mutter starben. Für viele Frauen wurde sie zum Vorbild. Was macht es da schon, wenn man im selben Monat bei den „Kids’ Choice Awards“ ausgerechnet den Preis als „bester Bösewicht“ bekommt, für die Rolle als dunkle Fee in „Maleficent“. (dpa)