Berlin. Altkanzler Helmut Kohl liegt im Krankenhaus. Sein Büro sagt, ihm gehe es den Umständen entsprechend gut. Ärzte und Familie schweigen.
Das Konrad-Adenauer-Haus war ahnungslos, ebenso einstmals enge Mitstreiter. Aber es stimmt: Die Union muss sich Sorgen machen um Helmut Kohl, 85, machen. Der Altkanzler ist schwer erkrankt und liegt im Krankenhaus. „Die Lage ist ernst“, bestätigte ein Kohl-Vertrauter dem Abendblatt. Ärzte und Familie schweigen. Dass sie „bald“ eine Erklärung abgeben wolle, war gestern pure Spekulation. Sein Büro teilte der Deutschen Presse Agentur mit, ihm gehe es „den Umständen entsprechend gut“.
Fest steht: Kohl wurde am 4. Mai in der Orthopädie der Uniklinik in Heidelberg ein neues Hüftgelenk eingesetzt. Der Altkanzler wohnt in der Nähe, in Ludwigshafen, und wurde schon mehrfach in Heidelberg behandelt. Den Ärzten, die ihn dort im Februar 2008 wegen seines Schädel-Hirn-Traumas – die Folge eines Sturzes – operiert haben, verdankt der Christdemokrat sein Leben.
Alte Freunde haben kaum noch Zugang
Eigentlich war Anfang Juni eine Reha in Bayern geplant, die er mit Urlaub verbinden wollte. Das ist auch nach wie vor die offizielle Version. Im Anschluss an die Hüftoperation musste sich Kohl allerdings einem weiteren Eingriff unterziehen, diesmal am Darm, wie die „Bunte“ erfahren haben will. Die Illustrierte schreibt auch, dass er danach längere Zeit ohne Bewusstsein gewesen sein soll. Hatte es Komplikationen gegeben? Das würde erklären, warum der CDU-Politiker auf die Intensivstation verlegt wurde, wo er laut „Bunte“ schon seit Wochen liegt.
Kohl hat 16 Jahre Deutschland regiert, länger als jeder Kanzler vor und nach ihm. Als Kanzler der Einheit ist ihm der Platz im Geschichtsbuch sicher. Er lebt sehr zurückgezogen, abgeschirmt von der Öffentlichkeit, auch alte Freunde hatten kaum noch Zugang zu ihm. Es verwundert nicht, dass selbst die CDU gestern von den Meldungen überrascht wurde. Zuletzt hatte Kohl mit einem Rechtsstreit um die Urheberrechte für ein Interview-Buch „Vermächtnis – die Kohl-Protokolle“ für Schlagzeilen gesorgt.