Schock für alle Anhänger der australischen Hardrock-Legenden von AC/DC: Schlagzeuger Phil Rudd soll einen Auftragskiller angeheuert haben, um zwei Menschen umbringen zu lassen. In Neuseeland wurde er verhaftet und vor Gericht gestellt.
Wellington. Der Schlagzeuger der legendären australischen Hard-Rock-Band AC/DC soll einen Auftragskiller bestellt haben. Phil Rudd wurde am Donnerstag in seiner Wahlheimat Neuseeland entsprechend angeklagt. Der 60-Jährige erschien zwar vor Gericht in Tauranga, wollte sich dabei allerdings nicht äußern, hieß es nach Medienberichten. Nach Angaben der Polizei muss sich der Drummer wegen der Planung eines Mordes, Todesdrohungen und Drogenbesitzes verantworten.
Die Zeitung „Bay of Plenty Times“ berichtete, Rudd habe versucht, einen Auftragskiller für zwei Morde anzuheuern. Wen dieser ins Visier nehmen sollte, war zunächst unklar. Rudd werden zudem Morddrohungen und der Besitz von Methamphetaminen und Marihuana vorgeworfen. Sein Anwalt Paul Mabey lehnte jeden Kommentar ab und erklärte, er müsse sich zunächst mit dem Fall befassen.
Die Polizei, die am Morgen Rudds Haus durchsucht hatte, bestätigte die Anklagepunkte. Wen Rudd angeblich umbringen lassen wollte und wen er beauftragt haben soll, sagten die Ankläger nicht.
Im Falle einer Verurteilung drohen Rudd zehn Jahre Gefängnis. Das Gericht setzte ihn gegen Kaution bis zum nächsten Verhandlungstermin am 27. November auf freien Fuß. Allerdings lautet eine der Bedingungen, dass er keinen Kontakt zu Personen aufnehmen darf, die in die mutmaßlichen Mordpläne verwickelt sind.
Ein Manager von AC/DC war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Rudds Anwalt Paul Mabey lehnte jeden Kommentar ab und erklärte, er müsse sich erst mit dem Fall befassen.
Fernsehsender filmten Rudd im Gerichtssaal. Der Musiker war nach Angaben von Reportern barfuß, trug einen Stoppelbart und sah verwahrlost aus. Seine Frau holte ihn anschließend am Distriktgericht in Tauranga rund 200 Kilometer südöstlich von Auckland ab. Rudd lebt in der Nähe. Er ignorierte Reporter und zog sich in sein Haus in Bureta zurück, wie Medien vor Ort berichteten.
AC/DC-Schlagzeuger mit Unterbrechung
Rudd lebt seit mehr als 30 Jahren in Neuseeland. 1983 siedelte er auf die Nordinsel über – in einer Zeit, als er nicht zu AC/DC gehörte, wie „The Bay of Plenty Times“ berichtete. 2011 kaufte er in Tauranga ein Restaurant und nannte es „Phil's Place“. Rudd spielt mit einer Unterbrechung seit den 70er Jahren mit AC/DC.
Nach Angaben aus seiner Biografie schloss sich Rudd der Band AC/DC in ihrem Gründungsjahr 1974 an. In den 1980ern verließ er die Gruppe, kehrte jedoch in den 1990ern wieder zu ihr zurück.
Die Band wurde von den Brüdern Malcolm und Angus Young gegründet. Malcolm (61) schied in diesem Jahr aus Gesundheitsgründen aus der Band aus.
Zu den Hitalben der Band zählen „Highway to Hell“, „Back in Black“ und „Dirty Deeds Done Dirt Cheap.“ 2003 wurde AC/DC in die Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland aufgenommen. Diese bezeichnet die Gruppe als eine der beliebtesten und am „härtesten rockenden“ der Welt. „Das brachten sie ohne Mätzchen zustande, mit Ausnahme der Schuluniform von (Gitarrist Angus) Young, die zur obligatorischen Bühnenkleidung wurde“, heißt es in der Biografie der Hall of Fame.
Das US-Militär griff für Kriegszwecke auf Musik der Band zurück. 2004 beschallte es sunnitische Kämpfer im irakischen Falludscha mit „Hells Bells“ und anderen Songs in der Hoffnung, diese zermürben zu können.
Fans fordern Comeback von Drummer Slade
Im kommenden Jahr will AC/DC eigentlich mit einem neuen Album auf Welttournee gehen. Inwiefern diese Pläne nach diesen jüngsten Ereignissen weiter Bestand haben, ist nun erst einmal unklar.
Im Internet gehen bereits erste Nachfolger-Vorschläge für den Fall einer Verurteilung Rudds ein. Vor allem für Ex-Schlagzeuger Chris Slad machen sich dabei zahlreiche Anhänger stark. „Bitte heuert Jason Bonham oder Chris Slade an“, heißt es etwa in einem Fan-Kommentar auf der Facebook-Seite der Band. Slade war bei AC/DC der unmittelbare Vorgänger von Chris Rudd. Angus Young hatte Drummer Slade, der 1994 aus der Band ausschied, einmal als „besten Musiker, den wir je hatten“ bezeichnet.