Prinz William und Kate gehen mit Baby-Prinz George auf große Reise nach Neuseeland und Australien. Auf die britischen Royals warten aber nicht nur begeisterte Royalisten.
Wellington/Sydney. Dass Prinz William (31) und seine Frau Kate (32) Neuseeland und Australien für ihre erste große Auslandsreise mit Söhnchen George gewählt haben, macht viele in „Down Under“ stolz. Royal-Fans bewegt dabei vor allem eine Frage: Wird der kleine Prinz denn auch zu sehen sein? Monarchisten in beiden Ländern sind schon aus dem Häuschen. Doch werden vor dem dreiwöchigen Besuch im April auch die Stimmen jener laut, die in den beiden ehemaligen Kolonien die Überbleibsel des britischen Empire abschütteln und Queen Elizabeth nicht länger als Staatsoberhaupt haben wollen.
In Neuseeland, wo die royalen Gäste vom 7. bis 14. April sein werden, bekam die Debatte zu Überbleibseln kolonialer Verbindungen gerade neue Nahrung: der konservative Premierminister John Key schlug eine neue Landesflagge vor. Die alte enthält noch den blau-weiß-roten „Union Jack“ der Briten. Die Kolonialzeit sei schließlich vorbei. Zugleich distanzierte sich Key aber von den Republikanern.
Diese scheren sich nicht um die Gäste aus London. Zu dem Versuch heimischer Modedesigner, Herzogin Kate für ihre Modelle zu begeistern, meinte der republikanische Verband: „Neuseeländische Mode zu tragen, macht sie noch lange nicht zur Neuseeländerin.“
Monarchie-Gegner auch in Australien
Auch in Australien, das Prinz William und seine Familie vom 16. bis 25. April besuchen, melden sich Monarchie-Gegner zu Wort. Australier seien heutzutage lediglich ihrem eigenen Land gegenüber loyal, sagte Republikaner-Chef David Morris. „Wir sind in jeder Hinsicht ein souveränes und unabhängiges Land geworden – bis auf eine Ausnahme“, ergänzte er mit Blick auf die Queen als Staatsoberhaupt. „Es gibt ein Gefühl der Zuneigung für die britische Königsfamilie, und dieses wird es immer geben – sogar, wenn wir eine Republik werden.“
Die Königstreuen in beiden Ländern bereiten sich derweil auf ein royales Fest vor. Neuseelands Monarchisten-Chef Sean Palmer erwartet große Menschenmengen. Eine Hysterie schloss er unter den als gelassen geltenden „Kiwis“ aber aus: „Neuseeland ist ein recht entspannter Ort. Ich glaube nicht, dass wir über Nacht im Freien auf die Royals warten, in Panik geraten oder einen Massenansturm lostreten müssen.“
William und Kate reisen mit einem spanischen Kindermädchen an und werden die meisten Ausflüge wohl ohne den Baby-Prinzen machen. Am Spätnachmittag ist Familienzeit: „Natürlich wollen Tausende Menschen sie sehen, aber wir möchten es ihnen so einfach wie möglich machen, ein geregeltes Familienleben zu führen“, meinte Key.
George nimmt an Baby-Party teil
Prinz George soll aber bei einer Art Baby-Party im Regierungssitz in Wellington dabei sein, zu der Familien mit gleichaltrigen Kindern eingeladen sind. „Zum Abschluss spielen vielleicht alle auf dem Boden mit ihren Babys“, hofft Sprecherin Helen Clifton. Ein Höhepunkt der Reise dürfte indes der Besuch der Herzöge von Cambridge in der gleichnamigen Stadt auf der Nordinsel sein. Es werden 35.000 Menschen erwartet – doppelt so viele, wie der Ort Einwohner hat.
In Australien rechnen Royalisten ebenfalls mit einem großen Ansturm. „Die Menschen wollen den König oder zukünftigen König sehen“, sagt Monarchisten-Chef Philip Benwell. Es herrsche ein „nie dagewesenes Interesse“ an der britischen Königsfamilie. „Wenn die Republikaner ein Treffen organisieren, tauchen nur wenige Menschen auf. Aber um William, Kate und hoffentlich Prinz George zu sehen, werden die Massen kommen.“ Stationen der Reise in Australien sind Sydney, Brisbane, Uluru, Adelaide und die Hauptstadt Canberra.
William, der Zweite der britischen Thronfolge, war selbst 1983 mit seinen Eltern Charles und Diana im Alter von neun Monaten nach „Down Under“ gereist.
„Es liegt ein Knistern in der Luft“, meinte Sir Peter Cosgrove, der neue Gouverneur und Stellvertreter der Queen in Australien. „Die Leute haben mal gedacht, das Interesse (an der Monarchie) lasse nach. Aber wenn der Prinz von Wales und die Herzogin von Cornwall, Ihre Majestät oder der junge Prinz zu Besuch kommen, lebt das Land auf.“