Ford und Heinz Ketchup arbeiten an Bio-Fasern, die zu nachhaltigen Verbundwerkstoffen werden sollen. Auch Coca-Cola forscht an neuen Kunststoffen mit.
Hamburg/Köln. Wenn das Andy Warhol wüsste. Der US-Künstler, der sich zeitweilig von Campbell‘s Tomatensuppe ernährte und die Dosen zu Kultobjekten stilisierte, hätte nicht ahnen können, dass aus Tomaten und ihren Fasern auch Industriegrundstoffe für das Innenleben von Autos werden können.
So forschen Wissenschaftler von Ford und vom Ketchup-Hersteller H.J. Heinz Company an Tomatenfasern. Sie sollen bei der Entwicklung nachhaltiger Verbundwerkstoffe für den Fahrzeugbau helfen. „Insbesondere könnten getrocknete Tomatenschalen in Kabelhalterungen und Innenraumablagen Verwendung finden“, teilte Ford mit. „Wir untersuchen, ob sich dieses Nebenprodukt aus der Lebensmittelverarbeitung für Anwendungen im Automobilbau eignet“, sagte Ellen Lee, Plastics Research Technical Specialist, Ford Motor Company.
„Unser Ziel ist es, ein stabiles und leichtes Material zu entwickeln, das die strengen Anforderungen in Fahrzeugen erfüllt und gleichzeitig die Umwelt entlastet“.
Ford habe seine Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Heinz, Coca-Cola, Nike und Procter & Gamble vor zwei Jahren begonnen. Ziel sei es, einen einen Kunststoff (PET) auf 100-prozentiger Pflanzenbasis zu entwickeln. Das neuartige Bio-Material solle sich unter anderem auch als Verpackung eignen und dank seiner universellen Eigenschaften die Verwendung von Erdöl-basierten Produkten bei der Kunststoffproduktion drastisch reduzieren.
„Wir sind sehr gespannt auf neue Technologien“, sagte Vidhu Nagpal, Associate Director, Packaging bei der H.J. Heinz Company. „Obwohl wir uns noch in einem frühen Stadium der Forschung befinden und viele Fragen offen sind, freuen wir uns über die Möglichkeiten, die uns ein nachhaltiger Kunststoff auf vollkommen pflanzlicher Basis eines Tages bieten wird“.
Ford nutze bereits Bio-Materialien wie zellulosefaserverstärkte Konsolenkomponenten, Kokos-basierte Verbundwerkstoffe, Recycling-Baumwollmaterial für Teppichböden und Sitzbezüge sowie Soja-Schaumstoffe für Sitzpolster und Kopfstützen.