Das Comic-und-Schnickschnack-Bastel-Heft “Yps“ ist wieder da. Und damit die Frage: Warum?
Ein halluzinierender Realist aus China erhält den Literatur-Nobelpreis, Sascha Hehn die "Traumschiff"-Kapitänsmütze, Franken einen eigenen "Tatort". Und damit noch nicht genug der Hammer-Nachrichten, die man gleich mehrmals lesen muss, um sie zu glauben. Denn: "Yps" ist mal wieder da. Diesmal, kein Witz, als "Männermagazin". Aber in der Mitte des Heftes lacht einem nicht etwa Miss Oktober entgegen, wie der Schönheitschirurg sie schuf. Da steckt Rüdiger Nehberg seinen Abenteurer-Kopf in ein Raubtiergebiss.
"Yps", das war tief im letzten Jahrtausend, ab 1975, diese wahnsinnig sinnlose Heftmischung aus Klimbim-Texten, Comics und irgendetwas, das "Gimmick" hieß und entweder zerbrach oder nicht funktionierte, sobald man es zusammengefrickelt oder ins Wasser geworfen hatte. Der Klassiker schlechthin - da waren wohl noch einige Containerladungen übrig - soll auch jetzt wieder für leuchtende Kindskopf-Augen sorgen. Die "Urzeitkrebse". Die etwas andere Tütensuppe: Wasser drauf, umrühren, waaaaaarten. Und dann ärgern, weil: keine putzigen Mini-Krebse im Erdbeermarmeladenglas, sondern eben doch nur Wasser mit fiesem Geschmack.
Jungs von damals, die für so etwas ihr Taschengeld geopfert haben, weil sie keine Freundinnen hatten, sind wohl die laut Ausweis erwachsene Zielgruppe von heute. Man möchte lieber nicht wissen, ob sie über die arg braven Mittelstufenwitzchen von damals immer noch glucksen, die für den Neustartversuch dieser Schülerzeitung exhumiert wurden, während Mutti ihnen die Leberwurstbrote mit gefächerten Gewürzgürkchen dekoriert. Retro-Wahn und das nostalgische Kuscheln an die letzte überlebende Karottenjeans diesseits des Urals entschuldigt vieles. Aber eben auch nicht alles.
Echte Männer lesen echte Männermagazine jedenfalls nicht wegen karierter Kängurus mit Reißverschluss-Beutel am Bauch auf dem Titelbild. Echten Männern geht es immer nur um die inneren Werte.