16 Tage vor der Eheschließung von Kate Middleton und William Arthur Philip Louis Mountbatten-Windsor fällt der Blick des Empire auf die Insel Niue: wegen einer Briefmarke.
Über Niue, diese fotogen zwischen Tonga und Samoa geparkte Südpazifik-Insel, drang bisher relativ wenig an die Öffentlichkeit. Es gehört zwar zur Allgemeinbildung, dass die Ureinwohner im Jahr 1774 erfolgreich darauf verzichteten, sich vom britischen Chef-Abenteurer James Cook entdecken zu lassen (Ältere werden sich vielleicht noch an den Beinamen "Insel der Wilden" erinnern). Aber abgesehen davon, dass die christliche Missionierung nach hinten verschoben werden musste, machte der mit Neuseeland verbundene Inselstaat der englischen Krone kaum noch Ärger. Im Gegenteil: Er gehorcht ihr.
Doch jetzt, 16 Tage vor der Eheschließung von Catherine Elizabeth "Kate" Middleton und William Arthur Philip Louis Mountbatten-Windsor, fällt der Blick des Empire wieder auf die Südhalbkugel. Denn ein tiefer Riss zieht sich von dort aus durch die fiebrig hochgejubelten Hochzeitsvorbereitungen im United Kingdom. Die neuseeländische Post besaß nämlich die Frechheit, auf der Koralleninsel eine Doppelbriefmarke in Umlauf zu bringen, die die Trennung des königlichen Traumpaares nahelegt. Oh! My! Goodness! Die Perforierung der Zweiermarke verläuft exakt zwischen den Turteltauben, weshalb nicht wenige von einem Skandal sprechen. Zu allem Überfluss wurde der Ehevertrag gleich mit aufgedruckt. Demnach bekommt Prinz William im Fall eines Zerwürfnisses 3,40 Dollar, Kate wird mit nur 2,40 neuseeländischen Dollar abgefunden.
Im 1300-Einwohner-Inselreich gibt man sich angesichts der Anfeindungen gelassen. "Ich weiß nicht, warum das so interpretiert wird", gab Toke Talagi, Regierungschef von Niue, zu Protokoll. Queen Elizabeth II. höchstselbst habe die Drucklegung genehmigt. Und sie schien sehr amüsiert.
Im Übrigen ist es ja auch das britische Muttervolk, das stets auf dem Höflichkeitsgrundsatz "Keep your distance" - Abstand halten - besteht, oder?