Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi (73) hat einen untrüglichen Riecher für Finanzen, Fußball, Frauen und neuerdings auch in politischen Dingen.
"Ich habe in das Spiel eingegriffen, und das ist mein Sieg", tönte Berlusconi nach dem Erfolg seiner Koalition bei den Regionalwahlen. In Kalabrien, Kampanien, im Piemont und sogar in Latium stürmte seine Partei an die Spitze.
Europa staunt. Berlusconi? Wie viele Affären braucht er noch, um mal zu verlieren?
Viele sagen, das Anrüchige, das Ölige an Berlusconi sei ihnen zuwider. Si, si, aber ein bisschen Aglio e Olio musse sein, äh, für die gute Pasta. Basta und Pasta - kann man die notwendige Dualität von Politik und innerlich kochender Persönlichkeit besser verkörpern als Berlusconi?
Und er siegt gegen den Trend. In Frankreich hatte Staatspräsident Nicolas Sarkozy die Regionalwahlen verloren. Seine Frau Carla Bruni hatte die Fesseln der Monogamie beklagt. Sarkozys Vater sagte seinem Sohn, er solle sich doch 2012 nicht mehr als Kandidat aufstellen lassen. Papa Pal Sarkozy, ja das ist einer wie Berlusconi. In seiner Autobiografie enthüllte er jetzt, dass er sich schon als Kind mit dem Liebesleben von Eseln befasste. Mit Europas Regenten von heute hat das selbstredend nichts zu tun.
Da kümmern einen Mann wie Britanniens Premier Gordon Brown Affären um nicht chlorierte Swimmingpools von Unterhausabgeordneten. Mamma mia, muss sich ein Mann von Welt damit befassen? Berlusconi sicherlich nicht. Wer schon als Schmacht-Barde auf Kreuzfahrtschiffen die Damen beglückte, für den ist der Schritt in den Palazzo Chigi die nächste logische Stufe. Vom Gondoliere zum Cavaliere ist ein italienischer Traum.
Bescheiden sagte er im September 2009: "Ich bin ehrlich davon überzeugt, dass ich bei Weitem der beste Ministerpräsident bin, den Italien im Laufe seiner 150-jährigen Geschichte gehabt hat." Da geht's ihm wie den Juristen, die ihn vor Gericht gegen üble Anschuldigungen verteidigen: Eine starke Behauptung ist immer besser als ein schwacher Beweis.