Pädophile fühlen große Scham. Doch oft genug ist die sexuelle Präferenz stärker
In der Therapie des Projekts „Kein Täter werden“ reden Pädophile ausführlich über ihre sexuellen Neigungen. Die folgenden Zitate stammen aus dem Projekt, alle Angaben sind anonymisiert.
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Ralph, 38, Regisseur: „Mit 15 oder 16 habe ich gemerkt, dass ich mich Jüngeren zugewandt fühle – ein eigenartiges Gefühl, weil man normalerweise eher die Gleichaltrigen interessant finden sollte. Zu dem Zeitpunkt fand ich aber die zehn- oder zwölfjährigen Mädchen interessanter. Bis Mitte 20 hatte ich immer das Gefühl, okay, das kriege ich schon irgendwie in den Griff. Als ich 25 war, in dem Dreh, habe ich gemerkt, dass es doch irgendwie ein Problem ist. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm ist, habe gedacht, das geht bestimmt wieder weg, aber im Endeffekt wurde der Gedanke immer schlimmer. Dann fing es auch an, dass ich mir Material aus dem Internet besorgt habe, weil es einen Ausgleich geben musste.“
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Paul, 60, Verkäufer: „Das erste Mal habe ich ungefähr im Alter von 24 Jahren gemerkt, dass ich mich sexuell zu Kindern hingezogen fühle. Das war ein Sommertag. Ich hatte meine erste eigene Wohnung und habe aus dem Fenster gesehen. Da liefen leicht bekleidete Mädchen vorbei, wie es im Sommer so ist. Und da habe ich das erste Mal gemerkt, dass ich mich stark zu ihnen hingezogen gefühlt habe.“
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Stefan, 36, Tontechniker: „Zuerst wollte ich es nicht wahrhaben, verdrängte die Gefühle, unterdrückte das Verlangen. Später begann ich mich immer mehr aus dem sozialen Leben zurückzuziehen. Ich vernachlässigte Freundschaften, Familie und Kollegen, aus Angst, dass meine sexuelle Präferenz entdeckt werden könnte, aber auch aus Scham und Minderwertigkeitsgefühl gegenüber den Menschen, die mich als ihren Freund wertschätzten. Ich redete mir ein, ich verdiene ihre Zuneigung nicht.“
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Sven, 45, Lehrer: „Schon in der Schule haben mich Mädchen interessiert, die wesentlich jünger waren als ich, und schon da habe ich gemerkt, dass andere das komisch fanden. Im Studium habe ich dann zum ersten Mal in einem Chat-room einen Kontakt zu einer Chat-Partnerin gehabt, die sich selber als 14-jährig beschrieb. Ich wusste sofort, dass ich hier etwas Verbotenes getan hatte und ich von diesem Verbotenen mehr will. Während meiner Arbeit als Lehrer wurde es immer schlimmer. Ich hatte regelmäßig sexuelle Fantasien, in denen meine Schülerinnen vorkamen. “
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Christian, 43, Beamter: „Das ist so ein Kreislauf: Es fehlt einem was, man fühlt sich schlecht, fühlt sich wertlos, und dann sucht man sich sein Ventil, obwohl man weiß, danach geht es einem noch schlechter. Wenn man sich diese Bilder im Internet ansieht, kommt irgendwann das schlechte Gewissen. Irgendwann ist man wieder raus aus der Situation, wo die Lust stärker ist als der Verstand, und dann realisiert man es, und dann geht es einem noch schlechter. Und man denkt, wenn du Pech hast, steht gleich die Polizei vor der Tür. Dann löscht man den Computer. Dann sucht man sich Ersatzbefriedigung in Form von Kinderpornografie oder auch mit Prostituierten. Man sucht sich so schlanke junge Prostituierte, die dem Kind-Schema entsprechen, die sucht man sich ganz bewusst. Und dann kommt man wieder nach Hause und denkt sich: Mist, ich habe richtige Scheiße gebaut!“
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Moritz, 58, Orchestermusiker: „Trotz vieler Anzeichen wollte ich mir fast bis zum 40. Geburtstag nicht eingestehen, pädophil zu sein. Ich sagte allen, „noch nicht die Richtige gefunden zu haben“, „viele Enttäuschungen“ usw. Ich hatte durch das Unterrichten meines Instruments immer viel mit Kindern zu tun und habe dieses Vertrauen nie missbraucht. Aber umso lebhafter waren meine Fantasien. Durch einen dummen Zufall wurde meine sexuelle Präferenz bekannt und führte sogar zum Verlust meines Arbeitsplatzes.“