Gutachten empfahl 1903 eine Hängebahn nach Wuppertaler Modell
Viel hätte nicht gefehlt, und die Hansestadt hätte wie Wuppertal eine Schwebebahn gebaut. In der Metropole im Bergischen Land hatten sich die Stadtväter 1894 aufgrund der besonderen topografischen und geologischen Lage für die „Einschienige Hängebahn System Eugen Langen“ entschieden, die dann zwischen 1898 und 1901 über dem Tal der Wupper errichtet wurde. Das Konzept schien auch für die Hansestadt interessant, schließlich galt es hier, viele Fleete zu überbauen: Senat und Bürgerschaft gründeten 1896 eine Verkehrskommission, die sich für ein System entscheiden sollte – entweder für eine Eisenbahn, eine elektrische Hochbahn nach Berliner Vorbild oder eben die Schwebebahn.
Die Diskussion wogte hin und her. Schwebebahn-Befürworter wollten ganze Stadtteile von Barmbek bis Steinwerder, von Ohlsdorf bis zur Peute erschließen, bescheidenere Varianten sahen nur Ergänzungslinien vom Schlump nach Eimsbüttel oder von Hammerbrook bis Rothenburgsort vor. Ein Gutachten von Hannoveraner Professoren kam 1903 zu dem Schluss: „Die meisten Vorteile für die in Hamburg vorliegenden Verhältnisse bietet die Erbauung einer Schwebebahn.“ So sei der Bau günstiger, der Betrieb rentabler. Die Schwebebahn, so die Experten, sei zudem sicherer, annehmlicher und schneller. Und: „Entwertungen von Grundstücken und Gebäuden werden durch die Schwebebahn nicht eintreten; es stehen vielmehr Wertsteigerungen der an der Schwebebahn liegenden Gebäude in sicherer Aussicht.“
Das dürfte man über 100 Jahre später etwas differenzierter sehen. Auch die politische Verantwortlichen entschieden sich anders: 1906 schloss die Stadt mit der AEG und Siemens & Halske einen Vertrag über den Bau und Betrieb der Hochbahn-Ringlinie. Im selben Jahr begann der Bau.