Ein Todessehnsüchtiger, der als Geisterfahrer mehrere Menschen mit in den Tod nimmt, eine Frau, die sich und ihre Kinder mit Medikamenten vergiftet, ein Familienvater, der seine Familie durch einen Schnitt in den Hals tötet, bevor er sich selber umbringt – oder ein provozierter Flugzeugabsturz mit vielen Toten: Beim erweiterten Suizid sind die Methoden der Tatausführung so unterschiedlich wie die Menschen selber. Seit mehr als einem Jahrhundert ist der erweiterte Suizid Gegenstand der Forschung in Deutschland.
In zwei aufwendigen Studien wurden Fälle der Jahre 1950 bis 1961 in Hamburg, beziehungsweise der Zeit von 1990 bis 2005 ausgewertet und verglichen. Danach gab es früher durchschnittlich vier Taten pro Jahr mit einem Anteil der männlichen gegenüber den weiblichen Tätern von vier zu drei. In dem jüngeren Zeitraum sank die Zahl auf 2,6 Taten jährlich, wobei die Relation von Männern zu Frauen bei neun zu eins lag.
In der Zeit von 1950 bis 1961 wurden die meisten Taten mit Leuchtgas ausgeführt, an zweiter Stelle rangierte Ertränken. Im Zeitraum von 1990 bis 2005 stand Erschießen beim erweiterten Suizid an erster Stelle. In beiden Studien zeigte sich, dass Frauen vor allem ihre Kinder in die Selbstmordhandlungen einbeziehen, während Männer vorwiegend die Partnerin und sich selber töten. Psychische Störungen sind häufig schon vor dem katastrophalen Ende bekannt – oder kristallisieren sich später heraus.