Berlin. Deutsche haben keinen Humor? Von wegen! Die Airline bringt Ausländern zur Fußball-EM auf lustige Art nahe, wie die Deutschen ticken.
„Die Welt zu Gast bei Freunden“ – so lautete das Motto der Heim-Weltmeisterschaft 2006. Auch heute sehen sich viele Deutsche noch genau so: weltoffen, freundlich und bisweilen sogar mit der Fähigkeit zu Selbstironie. In diesen Wochen ist zwar nicht die Welt, aber immerhin Europa zu Gast. Und Deutschland will sich wieder als perfekter Gastgeber präsentieren. Damit sich ausländische Fans und Touristen auf die Eigenheiten und Macken der Menschen zwischen Bodensee und Buxtehude einstellen können, hat die Lufthansa eine Broschüre aufgelegt, die Fluggästen schon vor ihrer Ankunft ein paar Erkenntnisse zu Land und Leuten vermittelt.
Das Heftchen ist „How to meet the Germans“ betitelt und versteht sich als selbstironisches Handbuch für Deutschland-Neulinge, die das Land zur EM 2024 bereisen. In zehn amüsanten Stichworten wird auf Deutsch und Englisch aufgelistet, was den Deutschen typischerweise zum Deutschen macht und wie man sich darauf einstellen kann.
Lufthansa gibt Deutschland-Besuchern Tipps: „über Leichen sprechen“
Punkt eins behandelt etwa die deutsche Vorliebe für Fernseh-Krimis, insbesondere den „Tatort“. „Beim Small Talk mit Deutschen empfiehlt es sich, über Leichen zu sprechen“, heißt es gleich im ersten Satz. Das ist knackig formuliert, lässt aber leider außer Acht, dass der „Tatort“ während der EM Sommerpause hat und keine neuen Episoden ausgestrahlt werden.
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Wesentlicher ist da schon Punkt drei, der die deutsche Grill-Obsession aufs Korn nimmt. Ohne teures Grill-Set werde der Deutsche von seinen Landsleuten nicht ernst genommen, suggeriert der Text. Das mag übertrieben sein, ein Körnchen Wahrheit dürfte diese These aber enthalten. Zweifel? Sind wurst!
Hilfe für ausländische Fans bei der EM: „Lächeln, auch wenn man angeschnauzt wird“
Interessant und nützlich ist Punkt fünf. Darin geht es um die „Servicewüste“ Deutschland. So wird der Gast darauf vorbereitet, dass Freundlichkeit an der Kasse ein Extra ist, das man erhoffen, aber nicht erwarten darf. Pro-Tipp an den Besucher aus dem Ausland: lächeln, auch wenn man angeschnauzt wird. So erwerbe man sich den Respekt der Servicekräfte. Eine recht steile These, wie wir finden.
Daran schließt sich Punkt sieben an. „Deutsche verhalten sich in Warteschlangen wie Fußballer, die ihre Position vor einer Ecke mit den Ellenbogen verteidigen.“ Etwas ungelenk getextet, aber in der Sache richtig. Dazu passt Punkt zehn „Nur Bares ist Wahres“. Während im Rest der Welt Apple Pay oder zumindest Kartenzahlung längst Standard seien, schleppe der oder die Deutsche kiloweise Münzgeld mit sich herum, wird suggeriert. Übertrieben? Mitnichten. Schilder mit der Aufschrift “Keine Kartenzahlung möglich“ sollte jeder Tourist kennen und auch ohne SprachApp verstehen.