Berlin. In China hatten Archäologen immenses Glück: Seltene Artefakte in einer 1800 Jahre alte Gruft entgingen Grabräubern offenbar nur knapp.
Grabräuber sind die Feinde der Archäologie. Oftmals kommen sie Forschern um Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende zuvor und lassen Grabbeigaben von unschätzbarem Wert für immer verschwinden. In Ägypten wurden die Gräber im Tal der Könige, darunter das von Pharao Tutanchamun, mehrmals innerhalb eines Jahrhunderts nach der Beisetzung geplündert. In China hatten Archäologen nun jedoch mehr Glück.
Grabräuber in der nordöstlichen Provinz Shandong waren offenbar nachlässig, als sie die 1800 Jahre alten Gruften einer wohlhabenden Familie plünderten – und dabei mehrere Artefakte zurückließen. Zwei von drei Gräbern waren leergeräumt und befanden sich im schlechten Zustand, als Archäologen in einem öffentlichen Park bei Ausgrabungen auf ihre Eingänge stießen. Doch eine der Grabkammern war unberührt.
Die einhergehenden Funde aus einem Dorf im Süden der Millionenstadt Rizhao beinhalten mehr als 70 Artefakte, wie einer Mitteilung des chinesischen Instituts für Archäologie zu entnehmen ist. Zu den wertvollsten gehören ein Eisenschwert, mehrere Bronzespiegel sowie zahlreiche Keramiken, die als Grabbeigaben hinterlassen wurden. Auch die Grabkammer selbst besitzt einige ungewöhnliche Eigenschaften.
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Archäologie in China: Gruften gehörten zu wohlhabender Familie
Die Grabkammern, die von einem Grabhügel überbaut waren, stammen aus der Han-Dynastie. In der Epoche herrschte die Han-Familie von 206 v. Chr. bis 206 n. Chr. über China.
In den drei Gruften waren jeweils zwei Personen in Holzsärgen bestattet, in denen die Knochen allerdings alle verwittert waren. In zwei der Gruften fanden die Archäologen den Nachnamen „Huan“ als Inschrift. Das sei ein Hinweis darauf, dass alle Gruften zur selben wohlhabenden Familie gehörten. Wann die Grabkammern geplündert wurden, ist bisher nicht bekannt.
Die intakte, sechs mal vier Meter große Gruft ist in zwei Kammern aufgeteilt, die durch verzierte Miniatur-Holztüren und -fenster verbunden sind. Durch diese sollten die Toten wohl miteinander „kommunizieren“ können, vermuten die Forscher. Der häusliche Aufbau der Gruft spreche dafür, dass es sich bei den Toten um Ehemann und Ehefrau handelte, die zu unterschiedlichen Zeiten begraben wurden.
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Archäologen finden Schildkrötensiegel für Dokumente
Kurios: Eine der Kammern war, nachdem die Särge und Grabbeigaben positioniert waren, mit grünem Ton aufgefüllt worden. Neben dem Schwert und Bronzespiegeln fanden die Archäologen auch ein Kupfersiegel in der Form einer Schildkröte. In einer Truhe am Kopfende eines Sarges wurden außerdem Ornamentbecher aus Lack gestapelt. Laut den Archäologen sei bemerkenswert, dass ein besonders kunstvoller Sarg auf zwei kleinen Holzrollen aufgesetzt war, um ihn zu bewegen.
Die intakte Gruft werde zu einem besseren Verständnis von Gräbern aus der Han-Dyanastie führen, heißt es im Statement. In der Küstenregion der Provinz Shandong werden seit einiger Zeit Hunderte Gruften aus der Epoche freigelegt, von denen allerdings nur wenige wie jetzt umfassend von Archäologen erforscht werden.
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