Berlin. Der Supervulkan bei Neapel sorgt für Schreckensmeldungen. Doch die Gefahr durch Vulkane ist vielerorts auf der Welt groß. Ein Überblick.
Immer wieder in der Geschichte forderten Vulkane tausende Todesopfer und verwüsteten ganze Regionen. Besonders in Italien ist die Angst vor einem Ausbruch eines Supervulkans derzeit so groß wie lange nicht. In den Phlegräischen Feldern bei Neapel bebt in regelmäßigen Abständen die Erde. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie könnte die Ausbruchsgefahr sogar größer sein, als bisher angenommen. Der Staat prüft derzeit die notwendigen Möglichkeiten einer Evakuierung, sollte es tatsächlich zum Ausbruch kommen.
Doch nicht nur in Italien, auch im Rest der Welt bedrohen aktive Vulkane die Anwohner, die dort lebenden Tiere und die Natur. Bis diese „Feuerberge“ ausbrechen, ist es oft nur noch eine Frage der Zeit. Doch wo ist die Gefahr am größten?
Krakatau in Indonesien: Angst vor Tsunamis
Der unbewohnte Inselvulkan Krakatau kann gleich mehrere Einträge in den indonesischen Geschichtsbüchern für sich verbuchen. Eine zweifelhafte Ehre: Gleich mehrere Ausbrüche und deren Folge kosteten tausende Menschen das Leben.
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Der wohl bekannteste Ausbruch fand im Jahr 1883 statt. Damals stieg eine riesige Eruptionswolke auf, die den Himmel für 22 Tage verdunkelte und noch hunderte Kilometer entfernt sichtbar war. Das Problem: Durch die extreme Eruption entstanden im umliegenden Meer , die sich rund um den Vulkan in alle Himmelsrichtungen ausbreiteten und auf die Küsten prallten. Dabei wurden dutzende Städte vernichtet, die Todeszahlen lagen Schätzungen zufolge bei mehr als 30.000.
Krakatau ist auch heute noch aktiv. Erst 2018 brach der Vulkan erneut aus, der folgende Tsunami kostete mehr als 400 Menschen das Leben.
Vesuv in Italien: Vulkan mit tragischer Geschichte
Der Vesuv ist wohl einer der bekanntesten Vulkane in Europa. Im Jahr 79 n. Chr. brach der Vulkan in ungeahntem Maße aus. Die austretenden Staub- und Aschewolken begruben gleich mehrere Orte unter sich, darunter das heute weltberühmte Pompeji. Dort graben Forscher noch immer verschüttete Gebäude, Gegenstände und menschliche Überreste aus.
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Der bisher letzte Ausbruch des Vesuvs liegt mittlerweile 80 Jahre zurück. Am 17. März 1944 wurden die Orte Massa di Somma und San Sebastiano von Vulkanasche begraben. Obwohl die Orte rechtzeitig durch die Behörden geräumt wurden, starben mehr als 20 Menschen. Der Vesuv ruht derzeit, ist aber noch aktiv. Wann ein Ausbruch bevorstehen könnte, ist noch unklar. Ob die Erdbeben in den nahegelegenen Phlegräischen Feldern Einfluss auf den Vesuv haben könnte, ist derzeit noch Gegenstand von Forschungen.
La Palma auf den Kanaren: Lava-Ströme im Paradies
Die Kanarischen Inseln sind eines der absoluten Lieblingsreiseziele der Deutschen. Das konnten auch gefährliche Lava-Ströme vor einigen Jahren nicht ändern: In der Region von Cumbra Vieja brach im September 2021 ein Vulkan aus. Dieser Ausbruch auf La Palma dauerte noch bis in den Dezember des gleichen Jahres an.
Durch die dabei austretende Lava wurden mehrere Dörfer und landwirtschaftlich genutzt Flächen zerstört, insgesamt waren rund zehn Prozent der Insel betroffen. Etwa 70 Menschen kamen ums Leben. Der Vulkan ist weiterhin aktiv und könnte in ein paar Jahrzehnten erneut ausbrechen. Wann genau das der Fall sein könnte, ist unklar. Die spanischen Behörden überwachen sämtliche Ereignisse genau.
Mont Pelée (auch Montagne Pelée) auf Martinique: Der Tod kam in wenigen Sekunden
Malerisch gelegen auf der französischen Trauminsel Martinique in der Karibik, befindet sich der Mont Pelée. So schön die Umgebung auch ist, der Vulkan sorgte schon oft für Unruhe im Paradies. Obwohl es einige Vorzeichen gab (verendete Tiere, Schwefelgeruch, stetig austretende Dampfwolken), wurde die Bevölkerung von Martinique im Jahr 1902 vom Ausbruch des Vulkans überrascht.
Eine Glutwolke erreichte die anliegenden Orte und verbrannte Häuser, Pflanzen, Tiere und Menschen. Über 30.000 Menschen starben innerhalb weniger Sekunden. Heute gilt der Mont Pelée als „friedlich“, ist aber noch aktiv und wird aber weiterhin streng überwacht. Dennoch gilt der stark überwucherte Berg als beliebtes Wanderziel.
Laki-Krater auf Island: Spalten-Vulkan mit mörderischer Gefahr
Der Laki gilt wohl als der berüchtigste Vulkan Islands. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Spaltenvulkan. Heißt: Es gibt keinen klassischen „Schlot“, die Magma tritt über eine längliche Spalte beziehungsweise einen Krater aus.
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Nach einigen kleineren Erdbeben war die Spalte gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf einer Länge von bis zu 20 Kilometer aufgerissen. Aus mehreren Öffnungen strömte die Lava an die Erdoberfläche, die sich über die angrenzende Landschaft ausbreitete. Die austretenden Gase formten in der Folge eine Giftwolke, die tausende Tiere, ein Viertel der isländischen Bevölkerung tötete.
Heute sind die Laki-Krater mit Wasser gefüllt, eine akute Gefahr ist nicht zu erwarten. Dennoch gilt Island als absoluter Vulkan-Hotspot: Jährlich ist im Schnitt mit bis zu drei Ausbrüchen zu rechnen, die uns wie im Jahr 2011 auch betreffen können. Damals wurde der Flugverkehr in Europa wegen der Vulkanasche in der Luft zeitweise lahmgelegt.
Nyiragongo im Kongo: aktive Gefahr
Im Herzen Afrikas befindet sich der Nyiragongo, einer der aktivsten Vulkane der Erde. Mit 3470 Metern zählt er auch zu den höchsten Vulkanen überhaupt. Er befindet sich innerhalb der sogenannten Virunga-Vulkankette, einer Anreihung von acht Vulkanen.
In den 1970er Jahren befand sich damals wie heute im Krater des Vulkans ein Lavasee, der sich stetig füllte und 1977 dann ausbrach und mit hoher Geschwindigkeit über den Bergrand ergoss. 2002 und 2021 lief der See erneut aus, hunderte Menschen starben, Tausende mussten evakuiert werden. Anfang dieses Jahres wurden erneut erhöhte Aktivitäten festgestellt. Ob ein erneuter Ausbruch bevorsteht, ist aber ungewiss.
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Mount St. Helens: Wölbung kündigte Ausbruch an
Im Mai 1980 stiftete der Ausbruch des Vulkans Mount St. Helen für Chaos im US-Bundesstaat Washington. Wochen vor dem Ausbruch hatte ein Erdbeben für eine kleinere Asche-Eruption gesorgt. Am Hang des Vulkans bildete sich eine Art Hügel, da Magma aufstieg und von unten gegen die Erde drückte. Dieser Hügel wurde innerhalb kürzester Zeit knapp 80 bis 90 Meter hoch. Ein Warnzeichen, das leider nicht ernst genug genommen wurde. Bis kurz vor dem Ausbruch tummelten sich viele Wanderer in der Nähe des beliebten Ausflugsziels.
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Als der Mount St. Hellen schließlich ausbrach, rauschte ein heißes Gemisch aus Asche, Lava und Gasen den Hügel hinab und zerstörte alles, was ihm in den Weg kam. 60 Menschen starben, dazu Millionen von Tieren. Die Schadenssumme belief sich Schätzungen zufolge auf über eine Milliarde US-Dollar. Noch immer kommt es rund um den Vulkan zu leichten Beben, der Mount St. Helens gilt immer noch als aktiv. Wann und ob er wieder ausbrechen könnte, ist allerdings unklar.
Yellowstone: Supervulkan im Herzen der USA
Yellowstone ist gerade in aller Munde, was aber eher auf die erfolgreiche Western-Serie mit Kevin Costner als auf den gleichnamigen Supervulkan zurückzuführen ist. Der Vulkan liegt im ebenfalls Yellowstone genannten Nationalpark und gilt als einer der größten Supervulkane der Welt. Letztmals brach der Vulkan vor 70.000 Jahren aus.
Jüngeren Studien zufolge befindet sich im Yellowstone doppelt so viel Magma wie bisher angenommen, was bei einem Ausbruch verheerende Folgen mit sich bringen könnte, da viele Bereiche mit Asche und Bimsstein bedeckt werden könnten. Ein Ausbruch soll in nächster Zeit aber wohl nicht bevorstehen, da die Zusammensetzung des Magmas Forschern zufolge nicht darauf hinweist.