Berlin. Einkommen versus Kosten fürs Wohnen. Ein Bericht listet Städte auf, die für ihre Einwohner eigentlich unbezahlbar sind.
Die Preise für Immobilien sind in den letzten 20 Jahren immer weiter gestiegen. Ein Problem, das nicht nur „Häuslebauer“ in Deutschland betrifft, sondern in der ganzen Welt. Ein Bericht hat jetzt die Gefühle vieler potenzieller Hauskäufer zusammengefasst, indem er eine Kategorie erstellt hat, die einige Großstädte als „unmöglich unerschwinglich“ einstuft.
Der Bericht misst die Erschwinglichkeit anhand eines Preis-Einkommens-Verhältnisses aus dem durchschnittlichen Hauspreis, dividiert durch das durchschnittliche Bruttohaushaltseinkommen. Den Wert haben die Autoren dann in fünf Kategorien eingeordnet:
- „Erschwinglich“ (3,0 und darunter)
- „Mäßig unbezahlbar“ (3,1 bis 4,0)
- „Ernsthaft unerschwinglich“ (4,1 bis 5,0)
- „Äußerst unerschwinglich“ (5,1 bis 8,9)
- „Unmöglich unerschwinglich“ (9,0 und höher)
Dabei haben es gleich fünf Städte in den USA in die Top 10 geschafft. Die teuersten US-Städte für den Kauf eines Eigenheims liegen dabei in Kalifornien, wo San Jose, Los Angeles, San Francisco und San Diego allesamt in den Top 10 vertreten sind. Dieses Ungleichgewicht zwischen Einkommen und Wohnkosten führt dazu, dass es gerade in Metropolen wie Los Angeles oder San Francisco eine hohe Zahl von Obdachlosen gibt, die das Bild in den Straßen prägen.
Städte in USA und Australien am „unerschwinglichsten“
Auch die hawaiianische Hauptstadt Honolulu belegt den sechsten Platz unter 94 untersuchten Großstädten in acht Ländern. Laut dem Bericht ist Australien neben den USA das einzige andere Land, das die Liste der „unmöglich unerschwinglich“ anführt, angeführt von Sydney und den südlichen Städten Melbourne in Victoria und Adelaide in Südaustralien.
An der Spitze der globalen Rangliste steht jedoch Hongkong, das asiatische Finanzzentrum, das für seine winzigen Wohnungen und himmelhohen Mieten bekannt ist. Bemerkenswert ist, dass es sich um den einzigen chinesischen Markt handelt, der im Bericht behandelt wird.
Als regelmäßiger Primus in der Liste der „teuersten“ Städte hat Hongkong mit nur 51 Prozent die niedrigste Wohneigentumsquote aller untersuchten Städte, verglichen mit seinem asiatischen Rivalen Singapur, wo der Wohneigentumsanteil aufgrund des jahrzehntelangen Engagements der Regierung zum Sozialwohnungsbau bei über 89 liegt.
Spekulanten erhöhen Preise weiter
Der Bericht bringt dabei den Anstieg von „Homeofice“ während der Corona-Pandemie mit einem „Nachfrageschock“ nach Häusern außerhalb der Stadtzentren in Verbindung, die über mehr Außenraum verfügen. Aber er macht auch die Landnutzungspolitik für die steigenden Immobilienpreise verantwortlich, einschließlich „Urban Containment“, einer Art Planung, die darauf abzielt, die Zersiedelung der Städte zu stoppen.
„Die Mittelschicht steht vor allem aufgrund der steigenden Grundstückspreise unter Druck. Da Land rationiert wurde, um die Zersiedelung einzudämmen, hat das Überangebot an Nachfrage die Preise in die Höhe getrieben“, heißt es in dem Bericht. Investoren, die in den Markt einstiegen, um Gewinne zu erzielen, hätten die Preise noch weiter steigen lassen.
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Eine Lösung, schrieb der Autor des Berichts, bestehe darin, nach Neuseeland zu blicken. In einem Meinungsbeitrag für die kanadische Financial Post plädierte Wendell Cox, Senior Fellow am Frontier Centre for Public Policy, insbesondere dafür, dass Kanada dem Beispiel Neuseelands folgt und mehr Land für die sofortige Entwicklung freigibt.
Auch „erschwingliche“ Städte aufgelistet
Sowohl Vancouver als auch Toronto haben es auf die Liste der Städte geschafft, die „unmöglich unerschwinglich“ sind.
Cox weist auf eine von der neuseeländischen Koalitionsregierung eingeführte Politik namens „Going for Housing Growth“ hin, die von den lokalen Behörden verlangt, sofort Zonen für 30 Jahre Wohnungswachstum einzurichten.
Der Bericht identifiziert auch die erschwinglichsten Städte der 94 weltweit untersuchten Städte. Dies sind Pittsburgh, Rochester und St. Louis in den USA; Edmonton und Calgary in Kanada; Blackpool, Lancashire und Glasgow in Großbritannien und Perth und Brisbane in Australien. Der Bericht wurde von Forschern des Center for Demographics and Policy der Chapman University in Kalifornien und des Frontier Center for Public Policy, einem unabhängigen Think Tank für öffentliche Politik in Kanada, zusammengestellt.
Top 10 der „unmöglich unbezahlbaren“ Städte
- Hongkong, China (16,7)
- Sydney, Australien (13,3)
- Vancouver, Kanda (12,3)
- San Jose, USA (11,9)
- Los Angeles, USA (10,9)
- Honolulu, USA (10,5)
- Melbourne, Australien (9,8)
- San Francisco, USA /Adelaide, Australien (9,7)
- San Diego, USA (9,5)
- Toronto, Kanada (9,3)
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