Berlin. Die ersten europäischen Siedler in Nordamerika kämpften die Anfangsjahre ums Überleben. So entgingen sie dem Hungertod.
Thanksgiving ist einer der größten Feiertage in den USA. Er soll daran erinnern, wie die Indigenen den ersten Siedlern in Nordamerika mit Nahrung halfen, zu überleben. Mais und Truthahn war aber wohl nicht alles, was damals im Kochtopf landete.
Ein US-amerikanisches Forscherteam hat jetzt herausgefunden, dass in der ersten festen englischen Kolonie in Jamestown, im heutigen US-Bundesstaat Virginia, wohl auch die Hunde der Ureinwohner auf dem Speiseplan standen. Im Rahmen einer aktuellen Studie, die im Fachmagazin „American Antiquity“ erschienen ist, schildern die Forscher, dass sie in der Siedlung Knochen von Hunden mit amerikanischer DNA gefunden hätten, die aus der Zeit der Gründung der Siedlung Anfang des 17. Jahrhunderts stammen würden. Diese Kochen hätten auch Spuren, die darauf hinweisen, dass diese Hunde von den Siedlern gegessen wurden.
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Schnittspuren deuten auf Verzehr von Hunden hin
Die Forscher machen das an Schnittspuren auf den Knochen fest, die darauf hinweisen würden, dass die Hunde von den Siedlern geschlachtet und gegessen wurden. Dies sei zu Zeiten geschehen, in denen nachweislich besonders große Hungersnöte in der Kolonie herrschten.
Ähnliche Erkenntnis gebe es auch aus anderen Kolonien. „Spanische, französische und englische Kolonisten berichteten häufig, dass sie sich in Zeiten der Knappheit oder wenn die Jagd nicht möglich war, von Hunden ernährten“, heißt es in der Studie. Dabei habe es sich meist um einheimische Hunde oder Hunde mit einheimischer Abstammung gehandelt – und seltener um die eigenen Hunde, die die Europäer mitgebracht hatten.
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Überleben ohne Indigene nicht möglich gewesen
Seit die englischen Siedler 1607 in Nordamerika ankamen, gab es Spannungen zwischen ihnen und den Einheimischen. Schließlich brachten die Europäer unbekannte Krankheiten in das Land, fühlten sich den Indigenen überlegen und wollten ihre Autorität in „der neuen Welt“ durchsetzen.
Durch das überlegene Verhalten der Siedler seien die Einheimischen immer weniger gewillt gewesen, mit ihnen Geschäfte zu machen, was dazu führte dass die Kolonialisten Dörfer überfielen, um Vorräte und Ernten zu stehlen. Letztlich bleibt die Erkenntnis, dass die Europäer ohne die Indigenen wohl nicht überlebt hätten. Und auch nicht ohne deren Hunde.
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