Berlin. Krieger aus der Antike sind berühmt-berüchtigt. Immer wieder finden Archäologen Spuren ihres Treibens. So auch jetzt in Kroatien.
Archäologen haben jüngst in Kroatien einen 2500 Jahre alten Helm ausgegraben. Dieser könnte eine besondere Bedeutung für das Volk im damaligen Illyrien gehabt haben, vermuten Experten. Der Helm war offenbar eingebettet in eine Struktur aus Stein, die Teil eines Grabhügels in der archäologischen Stätte Gomile ist. Bereits vor vier Jahren fand das gleiche Forschungsteam hier einen ähnlichen Helm, berichtet das kroatische Medium „Slobodna Dalmacija“.
„Hrvoje hob einen Stein auf und fing an zu schreien, dass er einen anderen Helm gefunden hatte!“, erinnert sich die Archäologin Marta Kalebota an den Fund ihres Kollegen Hrvoje Potrebica, Archäologie-Professor an der Uni Zagreb. „Das Gefühl ist, gelinde gesagt, phänomenal, ich bin sehr aufgeregt, ein unglaublicher Fund und das zum zweiten Mal“, so Kalebota.
- Unterwasser-Archäologie:Wrack von legendärem U-Boot aus Zweitem Weltkrieg gefunden
- Kannibalismus: Archäologen machen schaurige Entdeckung in Jamestown-Kolonie
- Altes Ägypten: Krebsoperationen schon vor 4300 Jahren?
- Antike:Archäologen entdecken römischen Luxus-Swimmingpool
- Niederbayern: Skelett von steinzeitlichem „Bürgermeister“ aufgetaucht
Archäologie: War der Helm eine Opfergabe an die Ahnen?
Der zweite metallene Helm wurde demnach nur zehn Meter von der Fundstelle des ersten Helms entfernt gefunden. Trotzdem gebe es einige Unterschiede zwischen ihnen. So sei der seitliche Wangenschutz etwas anders gefertigt, woraus die Archäologen schließen, dass der neu entdeckte Helm aus dem 5. bis 6. Jahrhundert v. Chr. stammt und damit älter ist.
Obwohl der Helm noch Konservierungsmaßnahmen durchlaufen müsse, scheint er in perfektem Zustand zu sein, sagte Potrebica gegenüber „Live Science“. Die Steinstruktur, die den Helm umfasste, wurde separat angelegt. Das sei ein Hinweis darauf, dass es sich bei dem Helm um eine Opfergabe an verstorbene Ahnen gehandelt haben könnte. Auch eine rituelle Praxis käme in Betracht.
Lesen Sie auch:Mistkäfer bringt Forscher auf die Spur von Pharaonen-Palast
Illyrer waren gefürchtete Krieger in der Antike
Die Ausgrabungsstätte Gomile liegt im Süden Kroatiens auf der Pelješac-Halbinsel nahe des Dorfes Zakotorac. Hier liegen mehrere illyrische Grabhügel, von denen jeder mehrere Gräber mit jeweils mehreren Toten enthält. Dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot zufolge war Illyrien ein Gebiet im Nordwesten des antiken Griechenlands.
In Illyrien herrschte das Volk der Illyrer, eine Gruppe von Stämmen, die auf der westlichen Balkaninsel lebten. Die Ortsbezeichnung Illyrien wurde ursprünglich nur auf das Gebiet des heutigen Albanien angewendet, später von den Römern auch auf Teile Kroatiens, Bosnien-Herzegowinas und Montenogros ausgeweitet.
Die Illyrer waren in der Antike berüchtigte Krieger. So könne der Helm einen psychologischen Effekt auf den Feind gehabt haben, sagte Domagoj Perkić, Direktor des Archäologischen Museums von Dubrovnik, gegenüber „Live Science“. „Man stelle sich einen Krieger mit einem glänzenden Helm auf dem Kopf vor, in der Sonne, am Vorabend einer Schlacht“, so Perkić. Dieser Moment alleine müsse „furchterregend“ für den Feind gewesen sein.