Berlin. Eingeklemmt zwischen dem Times Square und dem Eiffelturm: Eine Berliner Attraktion gilt jetzt als Touristenfalle. Um welchen Ort es geht.
Vermutlich steht Checkpoint Charlie auf vielen Must-Visit-Listen von Touristen. Berlin war mal eine geteilte Stadt. Irgendwie surreal und nach fast 35 Jahren auch nur noch mit viel Fantasie vorstellbar.
Und doch: Hier, genau hier, mitten auf der Friedrichstraße – zwischen Zimmerstraße und Kochstraße – verlief sie tatsächlich: die Nahtstelle zwischen Ost und West. Im Kalten Krieg war es sowas wie Ground Zero. Seit dem Mauerfall am 9. November 1989 verlor der Grenz- und Kontrollpunkt nichts von seiner Anziehungskraft, im Gegenteil. Jetzt soll Checkpoint Charlie allerdings ein Ärgernis sein.
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Zu dem Schluss kommt die Sprachlernplattform Preply. Sie setzte die Attraktion auf Platz 2 der weltweit enttäuschenden Hotspots. Die Leute von Preply haben nach eigenen Angaben die Rezensionen über mehr als 80 beliebte Ziele untersucht und die Texte nach negativen Begriffen durchgekämmt. Bei Checkpoint Charlie blieb hängen: Klein, enttäuschend, überfüllt. Reine Touristenfalle. Über 1400-Reinfall-Bewertungen.
Berlin in bester Gesellschaft
Vielleicht ist es für Berlin ein Trost, dass es in bester Gesellschaft ist: eingeklemmt zwischen dem Times Square in New York (Platz eins) und dem Eiffelturm in Paris auf Platz drei. Ist die Analyse von Preply womöglich eine Selbstbespiegelung der Touristen?
Über den Times Square heißte es zum Beispiel, er sei überfüllt und schmutzig; zum Eiffelturm werden die langen Warteschlangen beklagt. Beides ist großteils die Folge des Tourismus. Gleiches gilt für die Prachtstraße Las Ramblas (Platz fünf) in Barcelona.
Dann gibt es da noch die Ziele, wo vom Fernsehen geprägten Erwartungen und Realität aufeinanderprallen. So sind viele Touristen überrascht, dass die „kleine Meerjungfrau“ (Platz vier) in Kopenhagen tatsächlich eine kleine Figur ist. Kein Wunder auch, dass auf Platz sechs eine gerade mal 61 Zentimeter hohe Bronzestatue folgt, die in Brüssel steht: Manneken Pis, die Brunnenfigur, die einen pinkelnden Jungen zeigt.
Ist Checkpoint Charlie bald wieder eine Reise wert?
Auf Platz sieben folgt die Blaue Lagune auf Island, schlicht ein Thermalbad, gefolgt von der Hollywood Walk of Fame in Los Angeles, London Eye und dem Guinness-Lagerhaus in Dublin – sie alle haben jeweils über 1000 negative Bewertungen.
Die Ironie ist: Wenn das Negativ-Ranking wie eine sich erfüllende Prophezeiung wirkt und potenzielle Urlauber abschreckt, sind Ziele wie Checkpoint Charlie bald auch nicht mehr so überlaufen und wieder eine Reise wert, oder?
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Am besten kamen der Caumasee in der Schweiz, Uluru in Australien, auch als Ayers Rock bekannt, und der Markt von Monastiraki in Athen weg. Wenn es demnächst die Massen nach Athen zieht, gilt bald auch Monastiraki – als Touristenfalle.
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